Ein vollbesetzter Airbus vom Typ 330-200 der französischen Fluggesellschaft Air France ist vermutlich am frühen Montagmorgen gegen 3 Uhr Ortszeit vor der Küste Brasiliens in den Atlantik gestürzt. Nach Informationen seitens Air France waren 216 Passagiere und 12 Besatzungsmitglieder an Bord. Die Maschine mit Flugnummer AF 447 war von Rio de Janeiro nach Paris unterwegs und hätte gegen 11 Uhr MESZ in der französischen Hauptstadt landen sollen. Am Flughafen Charles de Gaulle wurde ein Informationszentrum für Angehörige sowie ein Krisenstab eingerichtet.
Nach letzten Informationen soll der Pilot gegen 22.30 Uhr Ortszeit Rio de Janeiro per Funk den letzten Kontakt mit der Flugleitstelle gehabt haben. Später habe dann die Maschine eine automatisierte Nachricht über einen technischen Defekt gemeldet, nachdem das Flugzeug in schlechtes Wetter und Turbulenzen geriet. Ein Air France Sprecher hält es daher für sehr wahrscheinlich, dass das Flugzeug von einem Blitz getroffen wurde und dadurch abstürzte. Erst vergangene Woche geriet eine Maschine der brasilianischen Fluggesellschaft TAM beim Anflug auf São Paulo in ein Unwetter und sackte ab (mehr…). 21 Personen an Bord wurden verletzt, die Maschine konnte jedoch sicher landen.
Frankreichs Staatspräsident Nicolas Sarkozy hat die brasilianische Regierung inzwischen gebeten, „alles Mögliche zu unternehmen“, um eine Spur des Flugzeuges zu finden. Allerdings gibt es weder in Brasilien noch in Frankreich kaum noch Hoffnung für die Maschine. Die Rettungsmannschaften machen sich auf das Schlimmste gefasst. Zum Zeitpunkt des vermutlichen Unglücks hatte die erst vier Jahre alte Maschine bereits ihre Reiseflughöhe von rund 11.000 Metern erreicht. Unter den 216 Passagieren (126 Männer und 82 Frauen) waren auch 7 Kinder und 1 Baby. Wieviele deutsche und brasilianische Staatsbürger an Bord waren ist noch nicht bekannt.
Brasilianische Behörden haben nach eigenen Angaben bereits im Morgengrauen erste Suchmassnahmen eingeleitet. Zwei Flugzeuge der brasilianischen Luftwaffe suchen derzeit in der Region um Fernando de Noronha im Nordosten Brasiliens nach der Maschine. In der Nähe der Inselgruppe war das Signal des Airbus zuletzt empfangen worden. Das Radar der auf halben Weg nach Europa gelegenen Ilha do Sal (Kapverdische Inseln) hatte die Maschine jedoch nicht mehr erreicht. Laut einem Sprecher der brasilianischen Luftaufsicht ist Brasilien für die Überwachung eines Luftraumes von dreifacher Grösse Brasiliens verantwortlich. Aufgrund internationaler Abkommen zählen dazu auch grosse Teile des Atlantiks, daher ist das grösste Land Südamerikas auch zur Einleitung von Suchmassnahmen verpflichtet.
Fernando de Noronha ist eine brasilianische Inselgruppe im Atlantik, etwa 350 km östlich des brasilianischen Festlandes. Sie besteht aus 21 Inseln mit einer Gesamtfläche von 26 km². Die Hauptinsel, die den Namen des Archipels trägt, ist zugleich die größte Insel und die einzige, die bewohnt ist. Ihre Fläche beträgt 17 km². Bis 1987 unterstand das Archipel dem brasilianischen Militär. Inzwischen ist es ein beliebtes Tourismusziel mit einer einzigartigen Unterwasserwelt. 2001 wurden die Inseln von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt.