Auch in Brasilien hat der Tourismussektor durch die Corona-Krise massive Einbußen hinnehmen müssen. Wie das brasilianischen Institut für Geographie und Statistik (IBGE) mitteilte, sank der Index der touristischen Aktivitäten im Jahr 2020 gegenüber 2019 um 36,7%. Die größten Rückgänge waren dabei in den Bereichen Luftverkehr, bei Fernbussen, Pauschalreisen sowie im Hotel- und Gastronomie-Sektor zu verzeichnen.
Alle 12 von der IBGE untersuchten Bundesstaaten verzeichneten dabei negative Werte, wobei der monetäre Schwerpunkt auf São Paulo (-40,0%) lag, gefolgt von Rio de Janeiro (-30,9%), Minas Gerais (-35,2%), Bahia (-37,2%) und Rio Grande do Sul (-43,3%). Bis Januar dieses Jahres kumuliert, lagen die Verluste im Bundesstaat São Paulo bei 99,18 Mrd. R$ (ca. 15 Mrd. Euro), in Rio de Janeiro bei 42,04 Mrd. R$ (ca. 6,4 Mrd. Euro). Insgesamt lagen die Verluste der Branche von März 2020 bis Januar 2021 bei insgesamt 274 Mrd. R$ (ca. 41,5 Mrd. Euro).
Obwohl die Einnahmen an dem zweiten Halbjahr 2020 überraschend schnell wieder anstiegen, stagnieren die Zahlen seit Dezember 2020 bei den touristischen Aktivitäten nun wieder. Die Stabilisierung kam nach sieben aufeinanderfolgenden Monaten, in dem der Index der touristischen Aktivitäten einen Zuwachs von 120,8% verzeichnete. Dies reichte jedoch nicht aus, um die schweren Verluste auf dem Höhepunkt der Pandemie im zweiten Quartal 2020 auszugleichen. Die touristischen Aktivitäten liegen momentan immer noch 30% unter dem Aktivitätsniveau von Februar 2020 vor Covid-19.
Der Tourismussektor war zu Beginn der Pandemie im März 2020 in Brasilien einer der am stärksten von der Pandemie betroffenen Personen im Rahmen der Dienstleistungen, insbesondere in den Bereichen Unterkunft, Verpflegung, Dienstleistungen für Familien und Verkehr.
Laut IBGE muss der Tourismus-Sektor noch über 40% zulegen, um wieder auf das Niveau vor Corona im Februar 2020 zurückzukehren. Laut dem Studienleiter Rodrigo Lobo kann dies jedoch nur durch zügige Massenimpfungen der brasilianischen Bevölkerung gelingen. „Zusätzlich zu allen Maßnahmen, die die Regierung oder die Unternehmen ergreifen können, um den Dienstleistungssektor in seinen verschiedenen Bereichen voranzutreiben, wird nichts wichtiger sein als eine Massenimpfung der Bevölkerung. Es ist unmöglich, eine Wiederherstellung der Dienstleistungen von der Gesundheitsproblematik in zu trennen“ so Lobo.
Die Corona-Krise hatte zudem massive Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt. Laut Daten des Wirtschaftsministerium gingen im Rahmen der staatlich verordneten Einschränkungen bislang im Gastronomie-Sektor 211.000, im Straßentransport 91.000 und im Hotelgewerbe 56.500 Arbeitsplätze verloren.