Geht es nach den größten Fluggesellschaften Lateinamerikas, dann heißt die Antwort ganz klar ja. Sie haben nun vor einem Chaos während der Fußballweltmeisterschaft in Brasilien gewarnt. Schließlich seien die Flughäfen bereits jetzt überlastet, klagten die Branchenvertreter auf einem Treffen in Santiago.
Mit dem erwarteten Fan-Ansturm während des Turniers im Sommer werde es nicht besser. „Das Problem ist, dass man keinen Platz zum Landen des Flugzeugs haben wird. Also wird man drei Stunden damit verbringen, Kreise zu fliegen“, sagte German Efromovich von der kolumbianischen Airline Avianca.
Kann man zum Beispiel in Porto Alegre nicht landen müsste man auf einen anderen Flughafen ausweichen. „Und dann setzt man die Passagiere in einen Bus und sie kommen zum Spiel, wenn es vorbei ist“, bemängelte Efromovich bereits jetzt.
Auch Enrique Cueto, Chef der größten regionalen Airline LATAM, schlug in diese Kerbe. Es sei im Bereich des Möglichen, dass die Zuschauer nicht pünktlich zu den Spielen kämen. Die Kritik bekäme dann immer die Fluggesellschaft, „obwohl wir nichts für die logistischen Probleme der Flughäfen können“, betonte Cueto.
Hauptziel der Kritik aus der Branche ist der staatliche Airport-Betreiber Infrareo. Dieser habe in den vergangenen Jahrzehnten infrastrukturelle Maßnahmen vernachlässigt. In São Paulo, immerhin Standort des größten Drehkreuzes Brasiliens, wird derzeit noch an einem zusätzlichen Terminal gewerkelt. Auf anderen Flughäfen werden Zelte errichtet, um die Fluggastabfertigung während der WM vom 12. Juni bis 13. Juli zu beschleunigen.