Gar nicht begeistert sind die Menschen in Curitiba von der bevorstehenden Fußball-Weltmeisterschaft. Bei einer jüngsten Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes Paraná Pesquisas haben sich über die Hälfte gegen den Event in der südbrasilianischen Stadt ausgesprochen, während lediglich knapp 40 Prozent ihn befürworteten.
Vor drei Jahren sah das Szenario noch ganz anders aus. Damals begrüßten zwei Drittel aller Befragten die Austragung der WM-Spiele in Curitiba. Seitdem ist allerdings viel passiert und etliches, was ursprünglich versprochen wurde, nicht passiert. Darüber hinaus erhöhten sich die Kosten für das Stadion Arena da Baixada von umgerechnet etwa 88,4 Millionen Euro auf 110 Millionen Euro. Noch wird unter Hochdruck gearbeitet, um die Bauarbeiten überhaupt rechtzeitig abzuschliessen. FIFA-Generalsekretär Jérôme Valcke verlängerte am Dienstag (22.) ein weiteres Mal die Frist zur Fertigstellung vom 30. April auf den 13. Mai und mahnte an, dass nun keine Minute mehr zu verlieren sei.
Enorme Verzögerungen gibt es aber nicht nur bei den Bauarbeiten des Stadions sondern auch bei den Infrastrukturmaßnahmen. Mit dem Ausbau von wichtigen Schnell- und Verbindungsstraßen wurde zwar begonnen, doch lässt die Fertigstellung auf sich warten. Statt Verbesserungen beim Verkehr führen Baustellen zu Stau und täglichen Unannehmlichkeiten für die Bevölkerung. Ebenso weit hinter dem Zeitplan hinkt der Ausbau des Flughafens hinterher.
Angesichts all dessen sind mittlerweile 57,5 Prozent der Befragten gegen die Fußball-WM in Curitiba eingestellt, so viel wie noch nie seit der Bekanntgabe, dass die Stadt einer der Austragungsorte sein wird. 72,6 Prozent glauben gar, dass die Fußball-WM 2014 für Brasilien nur Verluste bringen wird. Über 80 Prozent gehen zudem davon aus, dass es im Juni während der Austragung der WM zu Demonstrationen kommen wird.