Nun darf die Copa América doch in Brasilien stattfinden. Nach dem Aus über Gerüchte eines Boykotts durch die Seleção gibt es nun auch grünes Licht von Brasiliens Obersten Gerichtshof STF. Die Kritik an der Austragung der Meisterschaft inmitten der Coronavirus-Pandemie reißt indes nicht ab. Mehrere Sponsoren haben sich bereits zurück gezogen.
Brasilien gilt als einer der Corona-Hotspots. Laut einer Erhebung des Observatório da Fundação Fiocruz übersteigt die Belegungsrate der Intensivstationen derzeit in 20 der 26 Bundesstaaten Brasiliens 80 Prozent. In 13 Bundesstaaten fehlen Krankenhausplätze, stehen Covid-Patienten auf der Warteliste. Für den Hauptstadtdistrikt, zu dem Brasília gehört, wird die Belegungsrate mit 95 Prozent angegeben. Dennoch soll die Copa América am 13. Juni in Brasília eröffnet werden.
Brasiliens Gesundheitsminister Marcelo Queiroga verneint ein erhöhtes Ansteckungsrisiko durch die Copa América. Er glaubt, dass dies durch entsprechende Maßnahmen verhindert werden kann.
Stattfinden sollen die Spiele in vier Städten Brasiliens, in Brasília, Rio de Janeiro, Cuiabá und Goiânia.
Nachdem Parteien und Organisationen den Obersten Gerichtshof STF eingeschaltet haben, hat dieser befunden, dass er für eine Entscheidung über die Austragung der Meisterschaft nicht zuständig ist. Vielmehr liege es in der Hand der Bundesstaaten und Städte, zu entscheiden.
Die Seleção selbst hat sich in einem Manifest gegen die Organisation der Copa América in Brasilien ausgesprochen, ihre Teilnahme aber bekräftigt. Vorausgegangen waren dem Manifest Haß-Attacken gegen die Nationalmannschaft in den sozialen Netzwerken. Ausgelöst wurden die Turbulenzen durch die Kritik an der Austragung der Meisterschaft und dem Gerücht, dass die Seleção diese boykottieren werde.
Eigentlich hätte die Copa América in Kolumbien stattfinden sollen, wurde dort aber abgesagt. Auch Argentinien machte einen Rückzieher. Brasiliens ultrarechter Präsident Jair Bolsonaro sieht hingegen kein Problem in der Austragung. Kritiker werfen ihm vor, den Event inmitten der gesundheitlichen Krise politisch nutzen zu wollen.