Illegale Goldschürfer wollen mit Gewalt Legalisierung erreichen

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Illegale Goldsucher versuchen durch Proteste ihre Aktivitäten zu Legalisieren (Foto: Reproduktion/previdenciarista)
Datum: 24. Oktober 2019
Uhrzeit: 17:47 Uhr
Ressorts: Panorama
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Illegale Goldschürfer wollen mit Gewalt ihre Machenschaften durchsetzen. In WhatsApp-Gruppen haben sie zu Straßenblockaden, Einschüchterungsversuchen und auch zum bewaffneten Widerstand gegenüber den Umweltbehörden aufgerufen. Die führen derzeit verstärkt Kontrollen in der Amazonas-Region durch.

Allein im Indio-Territorium der Yanomamis sind bei einer gemeinsamen Operation der Umweltbehörden und Bundespolizei jüngst 30 Schürfgruben aufgehoben worden. Beschlagnahmt wurde dabei ebenso ein Hubschrauber der „Garimpeiros“. Nach Angaben der Indio-Behörde Funai leben in dem Gebiet etwa 26.000 Indios. Die Zahl der „Garimpeiros“ wird offiziell auf 7.000 bis 10.000 geschätzt. Die Indigenen-Vereinigung Hutukara Associação Yanomami spricht hingegen von 25.000.

Mit der Sperrung eines Schürfplatzes alleine ist es nicht getan. Häufig kehren die „Garimpeiros“ nach dem Abzug von Polizei und Umweltbehörden wieder an die Flüsse zurück. Auch im Yanomami-Gebiet wurden schon vor einem Jahr bei Kontrollen Gerätschaften der illegalen Goldschürfer zerstört und sogar Flugzeuge, die zur Versorgung der Garimpeiros und dem Abtransport des Edelmetalls eingesetzt werden, beschlagnahmt.

Im Munizip Aripuanã sieht es ähnlich aus. Dort werden derzeit drei mögliche Zutrittswege zu einem Abbauplatz von Spezial-Sicherheitskräften überwacht. Vorausgegangen ist dem die Sperrung eines Schürfplatzes, die von Gewalt gekennzeichnet war. Als staatliche Agenten dort die Mine kontrollieren und sperren wollten, hat einer der „Garimpeiros“ Feuer gegen die Polizisten eröffnet. Der Goldschürfer ist dabei ums Leben gekommen.

Wie wenig sich die Goldschürfer von Kontrollen und Bußgeldbescheiden beeindrucken lassen, zeigen auch die Reaktionen in WhatsApp-Gruppen und sozialen Netzwerken. Dort kursieren ebenso Videos, die zeigen wie kriminelle Banden Mitarbeiter der Umweltbehörden umzingeln, beschimpfen und bedrohen. Aufgerufen wird zu Gewaltaktionen, Brandlegungen und selbst Morddrohungen werden ausgesprochen.

Mit tendenziösen Aussagen heizt Brasiliens rechtsextremer Präsident Jair Bolsonaro die Spannungen noch an. In einer seiner Live-Übertragungen via Facebook sagte er, „Garimpeiros sind keine Banditen“. Sie wollten nach Bodenschätzen schürfen und die Regierung werde dies legalisieren. Ein entsprechender Vorschlag zur Gesetzesveränderung ist bereits in Bearbeitung und soll dem Kongress in den kommenden Wochen vorgelegt werden. Vorgesehen ist darin die Freigabe der Indio-Territorien für die intensive Landwirtschaft, die Holzausbeute und den Bergbau. Wie es heißt wäre dazu lediglich die Zustimmung der Indio-Behörde Funai notwendig. An deren Spitze hat Bolsonaro bereits einen Regierungstreuen Militar gesetzt.

Anfang Oktober hat Bolsonaro darüber hinaus in der Hauptstadt Brasília vor dem Palácio do Planalto einer Gruppe von aufgebrachten „Garimpeiros“ der Serra Pelada Unterstützung zugesagt. Bei der Gelegenheit hat er einmal mehr ausländischen Organisationen und anderen Ländern Interesse an den Bodenschätzen Amazoniens unterstellt. Sie würden sich nicht für die Indios und die Bäume interessieren, sondern für die Mineralien, sagte er angereichert mit Schimpfworten.

Ausländische Unternehmen würden zudem Schmiergeld zahlen, damit ihre Umweltsünden unter den Teppich gekehrt werden, so Bolsonaro im Bezug auf Bergbauunternehmen.

Einige Wissenschaftler und Amazonas-Spezialisten wie Carlos Nobre sehen hingegen im industriellen Bergbau eine Alternative. Während „Garimpeiros“ die Schürfstellen und Umgebung zerstört und verwüstet hinterlassen würden, hätten Bergbauunternehmen Umweltauflagen zu erfüllen, die auch eine Renaturierung beinhalten. „Garimpos“ würden zudem häufig mit menschenunwürdigen Bedingungen und dem Sklaventum ähnlichen Arbeitsverhältnissen einhergehen, die Flüsse würden mit Quecksilber verseucht und Prostitution und Gewalt würden gefördert.

Bei den traditionellen „Garimpos“ verdienen meist lediglich die Inhaber der Schürfgruben und Gerätschaften, während die Goldschürfer selbst bis zu 70 Prozent von ihren Funden an die Inhaber als Miete für den Schürfplatz sowie für Unterkunft und Essen abgeben müssen.

Ein an Umweltauflagen gekoppelter, industrieller Bergbau könnte mit moderner Technik hingegen Arbeitsplätze schaffen und durch die Abgabe von Royalties für eine soziale Entwicklung sorgen, so die Befürworter. Eine Ausbeute in Indio-Territorien und Schutzgebieten wird von ihnen hingegen strikt abgelehnt. Notwendig wären zudem schärfere Kontrollen und Regelungen.

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