Statt abzunehmen, steigen die Kahlschläge im Amazonas-Regenwald weiter an. Für 2021 hat das Amazonas-Forschungsinstitut Imazon eine Zunahme der Rodungen von 29 Prozent im Vergleich zum Vorjahr registriert. Über 10.000 Quadratkilometer Regenwald sind laut dem Institut in nur einem Jahr vernichtet worden. Das entspricht in etwa der Hälfte der gesamten Landesfläche Sloweniens oder einem Viertel der Schweiz.
Zwischen Januar und Dezember 2021 sind laut Imazon im Amazonas-Regenwald Brasiliens 10.362 Quadratkilometer kahlgeschlagen worden. Seit 2008 ist kein so hoher Wert mehr erreicht worden. Während in den vergangenen 20 Jahren eine Reduzierung der Rodungen erreicht werden konnte, nehmen diese seit 2018 wieder extrem zu.
Carlos Souza Júnior von Imazon führt die Zunahmen unter anderem auf die reduzierten Kontrollen durch die Umweltbehörden zurück und das Gefühl der Straffreiheit. Verstärkt wird dies durch Diskussionen im brasilienaischen Kongress und durch Aussagen der Regierung des ultrarechten Jair Bolsonaro. Im Gespräch sind etwa die Verkleinerung von bereits existierenden Schutzflächen, die Freigabe des Bergbaus und selbst die Holzgewinnung in Schutzgebieten.
Schutzgebiete und Indio-Territorien leiden schon jetzt unter der Zunahme illegaler Kahlschläge durch Invasoren. In den unter Schutz gestellten Gebieten sind 2021 über 500 Quadratkilometer Regenwald dem Erdboden gleich gemacht worden. Im Vergleich zum Vorjahr ist dies eine Steigerung von zehn Prozent. Laut den Forschern erreichte die Verwüstung in diesen Gebieten damit das schlimmste Ausmaß des Jahrzehnts.
Das Umweltministerium negiert die Zahlen und spicht von einer Reduzierung der Umweltkriminalität. Seit August 2021 seien die Warnungen über Kahlschläge in der Amazonas-Region soger um über 15 Prozent gesunken, ließ das Ministerium verlautbaren.