Zehn brasilianische Munizipe stoßen gemeinsam 172 Millionen Tonnen Kohlenstoffgase aus und damit mehr als ganze Länder wie Peru oder Belgien. Die Städte sind allerdings keine Industriehochburgen. Sieben der Top-Ten liegen vielmehr in der Region des Amazonas-Regenwaldes.
Während in vielen Ländern Industrie, Energiegewinnung und Transport beim Kohlendioxidausstoß zu den Hauptverantwortlichen gehören, sind es in Brasilien Abholzungen und intensive Landwirtschaft. Das spiegelt sich auch in der vom Klima-Observatorium (Observatório do Clima) erstellten Studie „SEEG Municípios“ wider. Für diese wurden die Daten der 5.570 Munizipe Brasiliens zwischen 2000 und 2018 gesammelt und ausgewertet.
Nach der Studie des Klima-Observatoriums führt São Félix do Xingu mit 29,7 Tonnen Kohlendioxidausstoß im Jahr 2018 das Ranking an. Verursacht wurden diese allen voran durch Kahlschläge, die für 25,4 Millionen Tonnen verantwortlich sind. Die Rinderhaltung sorgt vor allem durch die bei der Verdauung freigegebenen Gase für weitere 4,2 Tonnen. Unter den brasilianischen Munizipen hat São Félix do Xingu die höchste Zahl an Rindern.
Allein São Félix do Xingu sorgt für mehr Treibhausgase als beispielsweise sämtliche Gemeinden und Städte Norwegens oder Chiles. Werden die Emissionen auf die Einwohnerzahl des Munizips bezogen, sieht es noch düsterer aus. Der Pro-Kopf-Ausstoß der Gemeinde ist mit 225 Tonnen zwölfmal so hoch wie der Pro-Kopf-Durchschnitt der USA.
Die Rinder- und Tierhaltung ist in 65,8 Prozent der Munizipe Brasiliens die Hauptquelle der Treibhausgase. In den Metropolen wie São Paulo, Manaus und Rio de Janeiro spielen Energiesektor und Transport die größte Rolle. Bei den Gesamtemissionen Brasiliens stehen hingegen Kahlschläge und Landnutzungsänderungen mit einem Anteil von 44 Prozent an erster Stelle.