Nach über 30 Jahren Mitgliedschaft ist am heutigen Mittwoch in Brasilien die ehemalige Umweltministerin Marina Silva aus der brasilianischen Arbeiterpartei PT ausgetreten. Die Senatorin aus dem Bundesstaat Acre begründete ihre Entscheidung mit einer „Reflektion der Mitstreiter und Führungsebene der Partei“. Nun werde sie mit einer anderen Partei Gespräche führen. Sie hätte sich jedoch unwohl gefühlt, dabei noch ihrer alten Partei anzugehören.
Marina Silva wird bereits seit Wochen stark von der Partido Verde, der grünen Partei Brasiliens umworben. Nach letzten Grüchten soll die ehemalige Kautschukzapferin und Mitstreiterin des ermordeten Umweltaktivisten Chico Mendes nun im kommenden Jahr als Präsidentschaftskandidatin der „Grünen“ aufgestellt werden. Silva selbst erklärte, sie „suche den Traum, um für eine nachhaltige Entwicklung der Umwelt zu kämpfen“. Vermutungen, dass Streitigkeiten mit der Ministerin im Präsidialamt, Dilma Roussef, zum Austritt geführt hätten, dementierte sie. Roussef ist die Wunschkandidatin von Staatspräsident Luiz Inácio Lula da Silva bei der Wahl seines Nachfolgers im kommenden Jahr.
Die heute 51-jährige Silva, die vor allem durch ihre gradlinige Art weltweit Anerkennung fand, sitzt seit 1994 im brasilianischen Oberhaus. Staatspräsident Lula machte sie 2002 zu seiner Umweltministerin. Doch nachdem der ehemalige Gewerkschaftsführer ihr die Leitung über das Entwicklungsprogramm in Amazonien kurzerhand entzog, legte sie im Mai 2008 ihren Ministerposten nieder und kehrte in den Senat zurück. „Es ist besser, den Job zu verlieren als den gesunden Menschenverstand.“ begründete sie damals ihre Entscheidung.
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