Behandelt wie Banditen: Spanien verweigert brasilianischen Touristen die Einreise

Datum: 07. März 2008
Uhrzeit: 12:25 Uhr
Ressorts: Tourismus
Leserecho: 2 Kommentare
Autor: Dietmar Lang
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Acht spanische Touristen – fünf Männer und drei Frauen – wurde am Donnerstag in Brasilien am internationalen Flughafen von Salvador da Bahia wegen unzureichender finanzieller Mittel die Einreise verwehrt. Dies gab die brasilianische Bundespolizei bekannt. Die Behörden wiesen Spekulationen von sich, dass dies eine Reaktion auf die spanische Immigrationspolitik sei, welche am Tag zuvor 30 brasilianische Touristen in Madrid die Einreise verweigert hatte (siehe unten).

Die Spanier kamen mit Air Europa mit Flug UX-083 von Madrid und wurden noch am gleichen Abend mit Flug UX-084 in die spanische Hauptstadt zurückgeschickt. Laut den Behörden wollte ein Spanier rund 20 Tage mit lediglich 100 U$-Dollar in Brasilien verbringen, andere hatten abgelaufene Kreditkarten bei sich. Dies ergab die Überprüfung der vorhandenen Geldmittel bei der Einreise. Keine der Personen konnte der Bundespolizei eine Hotelreservierung oder ähnliche vorlegen. Zudem hatte ein Spanier den Maximalaufenthalt für Touristen von 180 Tagen pro Jahr bereits aufgebraucht. Er muss nun 1 Jahr warten, bis er wieder nach Brasilien einreisen kann.

Laut dem Immigrationsbestimmungen müssen Ausländer, die nach Brasilien einreisen wollen, im Moment der Einreise über genügend finanzielle Mittel in Form von Bargeld oder Kreditkarten verfügen, um den Aufenthalt im Land sicherzustellen und Nahrung, Unterkunft und ähnliches bezahlen zu können. Zudem wird i.d.R. bei einer Überprüfung auch die Vorlage eines Rückflugtickets verlangt.

In Spanien wurden am Mittwoch direkt über 30 brasilianische Studenten nach der Ankunft die Einreise verweigert. Sie wurden in einem separaten Raum auf dem Flughafen untergebracht, wo sie auf viele weitere Brasilianer und andere Südamerikaner trafen und hatten rund 10 Stunden keinen Zugang zu Trinkwasser oder Essen. Die Gruppe war mit Flug 6024 der Fluglinie Iberia von Rio de Janeiro aus nach Europa gestartet und wollten nach Lissabon weiterreisen, um dort an einem wissenschaftlichen Kongress teilzunehmen. Laut Auskunft der spanischen Behörden konnten jedoch keine entsprechende Unterlagen vorgelegt werden. Vielmehr hätte jeder lediglich 250 Euro mit sich geführt, was gemäss den Bestimmung zu wenig sei. Pro Aufenthaltstag müssen mindestens 70 Euro nachgewiesen werden. Die Rückreise war für den 17. März geplant.

Das brasilianische Aussenministerium hatte am Donnerstag daraufhin den spanischen Botschafter in Brasilien zu sich bestellt, um offiziell gegen die Behandlung der Brasilianer zu protestieren. Dieser jedoch betonte, dass die festgehaltenen Brasilianer nicht über die vorgeschriebenen Anforderungen verfügten, die eine Einreise in die Schengenstaaten ermöglichen. Auch ein Apell des brasilianischen Konsuls an die spanischen Behörden blieb erfolglos. Nun will das brasilianische Aussenministerium das Prinzip der „Wechselseitigkeit“ in Bezug auf die Einreise von spanischen Staatsbürgern nach Brasilien prüfen lassen.

Noch am Donnerstag wurden einige der in Madrid Festgehaltenen wieder nach Brasilien zurückgeschickt, darunter mindestens 15 der Studenten. Sie kamen am heutigen Freitagmorgen in São Paulo an. Die „Abgeschobenen“ berichteten, wie „Banditen“ behandelt worden zu sein, eingesperrt in einem Raum mit zwei Münztelefonen für über 100 Personen. Zudem seien sie durch Glasscheiben von Polizeikräften beobachtet und gefilmt worden. Toilettenpapier, Handtücher und Seife habe es ebenfalls nicht gegeben. Auch Zugang zu ihrem Gepäck hätten sie nicht gehabt.

Offizielle Zahlen zu den gestrigen Deportationen wurden bislang seitens der spanischen Behörden nicht veröffentlicht. Im Jahr 2007 wurde 3.000 Brasilianern die Einreise nach Spanien verweigert.

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Kommentarbereich

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  1. 1
    zenda simoes

    Es ist sehr gut, dass Brasilien die Touristen, egal aus welchen Land, zurückschickt, denn es sind schon viel zu viel Sextouristen, die denken, sie können in Brasilien ankommen und machen was sie wollen. Damit ist jetzt Schluss! Und ich hoffe es wird noch härter.

  2. 2
    Brian

    ich schließe mich vollstens dem o a Artikel an. Verboten muß es werden, was wollen Männer aus Deutschland alleine in Brasilien—–alte Greise!!!!
    Noch härter wie hart soll es werden!!!!

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