TAM JJ 3054 – Triebwerk vermutlich schuld an Absturz

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Datum: 20. Juli 2007
Uhrzeit: 17:42 Uhr
Ressorts: Panorama, Tourismus
Leserecho: 3 Kommentare
Autor: Dietmar Lang
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Viel wurde spekuliert in den vergangenen Tagen, was zu dem Absturz des Linienfluges TAM JJ 3054 von Porto Alegre (Rio Grande do Sul) nach São Paulo geführt hat. Der Airbus A-320 war bei der Landung auf dem Flughafen Congonhas aus bisher ungeklärter Ursache mit hoher Geschwindigkeit über die Landebahn hinaus geschossen und in ein Gebäude gerast. Dabei kamen alle 186 Insassen der Maschine sowie zahlreiche weitere Menschen am Boden ums Leben.

Wie die Überwachungskameras des Flughafens inzwischen erkennen lassen, konnte das Flugzeug auf der Landebahn nicht abbremsen. Aquaplaning wird inzwischen ausgeschlossen, da die Piste lediglich nass war und nicht massiv unter Wasser stand. Unklarheit herrscht noch über die auf den Videobildern ersichtliche Explosion am linken Triebwerk. An diesem wurde schon vor mehreren Tagen ein Defekt des Umkehrschubes festgestellt, das Wartungsbuch gibt aber der Gesellschaft insgesamt 10 Tage Zeit, den Fehler zu beheben. Normalerweise ist eine Landung auch ohne den Einsatz dieses Bremshilfsmittels möglich.

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Deutlich sieht man die Explosion am Triebwerk (heller Fleck im Kreis auf neun Uhr)

Aber auch selbst wenn es sich um einen technischen Defekt gehandelt hat, der Stadtflughafen der Millionenmetropole ist inzwischen dermassen umbaut, dass es keinerlei Pufferzonen gibt. Zudem liegt er noch höher als die direkt angrenzenden Strassen. Wo auf einem anderen Flughafen eventuell noch hunderte Meter Wiese ist, stehen in São Paulo die Hochhäuser dicht gedrängt. Welches Zusammenspiel der verschiedensten Faktoren auch immer zu dem grössten Flugzeugunglück in der brasilianischen Geschichte geführt hat, die Regierung hat nun beschlossen, Massnahmen zu ergreifen. Mit Spannung wird heute abend eine TV-Ansprache von Staatspräsident Luiz Inácio Lula da Silva erwartet, der weitgreifende Änderungen im brasilianischen Luftverkehr angekündigt hat.

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Kommentarbereich

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  1. 1
    Careca

    Der Lichtfleck könnte auch eine Scheinwerferreflektion im Triebwerk sein. In anderen Videos von JG oder YouTube kann ich diesen Lichtschein nicht wirklich erkennen. Fakt scheint zu sein, dass das Flugzeug wohl nur eine Bremswirkung durch Rollreibung hatte und eine vierfach höhere Geschwindigkeit auf Höhe des Terminals hatte, als es normalerweise der Fall war. Mich beschleicht die böse Ahnung, dass das ganze Wohl ein Thema der schlampigen Wartung sein könnte als das Thema von fehlenden Bremsrillen im nassen Asphalt …

  2. 2
    Alfred

    Ob der Reverser des Triebwerkes nun inoperativ war oder nicht – dieses kann niemals der Grund für das überollen des Landebahnendes sein. Der Pilot ist darüber informiert und richtet seine Manöver danach aus. Auch ohne Umkehrschub nur durch Bremswirkung der Bremsen kommt ein Flugzeug zum stehen – Umkehrschub ist nur ein zusätzliches Hilfsmittel. Das inoperativ setzen des Umkehrschubes hat überhaupt nicht mit schlampigkeit in der Wartung zu tun.
    Vielleicht sollten alle Schlauberger mal die Ergebnisse der Untersuchung abwarten – es wird zwar länger dauern – aber in fast allen Fällen kann die Ursache zweifelfrei nachgewiesen werden. Fast immer gibt es mehrere Ursachen – man könnte es auch die Verkettung unglücklicher Umstände nennen – Ich weiß das das den Hinterbliebenen keinesfalls hilft. Aber ein genaues Ergebniss hilft auch so etwas in Zukunft zu verhindern.

  3. 3
    Careca

    Lieber Alfred, musst du gleich so beleidigend ausfallend werden?!? Schlechte Kinderstube oder was, indem du gleich andere als „Schlauberger“ zu beleidigen suchst?

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