Die zivile Luftfahrt zwischen Brasilien und der Europäischen Union wird sich durch ein heute vereinbartes Abkommen drastisch ausweiten. Im Rahmen des bis morgen (26.) in Rio de Janeiro in Brasilien abgehaltene Gipfeltreffens der zivilen Luftfahrt – Brasilien und EU – unterzeichneten der brasilianische Aussenminister Nelson Jobim, der Vize-Präsident der Europäischen Kommission Siim Kallas und der spanische Transportminister als Vertreter der derzeitigen Ratspräsidentschaft der EU, José Blanco ein Dokument, welches Brasilien gestattet, zukünftig den europäischen Luftraum als Gesamtheit zu nutzen.
Für Brasilien ändert sich durch die am 14. Juli dieses Jahres in kraft tretende Neuregelung einiges. Bislang galten die Genehmigungen für brasilianische Airlines nur jeweils für das angeflogenen Land. Da den Gesellschaften nun der Luftraum aller EU-Länder offen steht, können diese nun z.B. einen Flug von São Paulo nach Paris bis Frankfurt fortsetzen. Die Strecke von Paris nach Frankfurt kann dann auch als innereuropäischer Flug verkauft werden. „Dies bedeutet die Öffnung des Marktes der europäischen Union für Brasilien“ zeigte sich Aussenminister Jobim von der Vereinbarung begeistert.
„Aber es lohnt sich auch für die Gesellschaften der Europäischen Union“ versicherte Jobim anschliessend. Laut dem Abkommen kommen die Maschinen nun nicht mehr aus einen speziellen Land sondern aus der Europäischen Union nach Brasilien. So könnte z.B. eine deutsche Gesellschaft ab Juli Flugrouten von Frankreich, Spanien oder Portugal nach Brasilien anbieten. Generell ist dadurch eine massive Ausweitung der Flugverbindungen zwischen beiden Kontinenten zu erwarten.
Die Bündnispartner erhoffen sich durch die Neuregelung nun ein verbessertes Angebot und dadurch steigende Passagierzahlen zwischen dem südamerikanischen Land und den Ländern der Europäischen Union. Brasilien besitzt laut Jobim 36 Prozent Marktanteil beim Luftverkehr zwischen beiden Regionen mit 4,4 Millionen Passagieren in beiden Richtungen. Derzeit werden wöchentlich 198 Flüge zwischen Brasilien und sieben EU-Ländern durchgeführt.