Wahlkampf in Brasilien von Gewalt geprägt

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Präsidentschaftskandidat Jair Bolsonaro wurde im Wahlkampf Opfer einer Messerattacke (Foto: Reproduktion Internet)
Datum: 09. September 2018
Uhrzeit: 16:58 Uhr
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Das Attentat auf den ultrarechten Präsidentschaftskandidaten Jair Bolsonaro hat die Brasilianer nicht nur schockiert. Es spiegelt auch die Polarisierung von Bevölkerung und Politiker wider sowie die Intoleranz und Gewalt sagen Politwissenschaftler.

Laut den Wissenschaftlern haben Spitzenpolitiker verschiedener Parteien in den vergangenen Jahren den Ton gegenüber ihrer Opponenten verschärft und die Bevölkerung in zwei Lager gespalten. In den sozialen Netzwerken werden Hetzkampagnen ausgetragen und auch tätliche Gewaltakte gegenüber Andersdenkende sind keine Seltenheit.

Erst im März sind auf die Karawane des mittlerweile inhaftierten Ex-Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva Schüsse abgegeben worden. Verletzt wurde niemand. Anders als jetzt hat dies bei der Opposition kaum Reaktionen hervorgerufen.

Nach dem Angriff auf Bolsonaro waren sich indes Politiker aller Couleur einig. Sie haben den Übergriff aufs Schärfste verurteilt, von einem Angriff auf die Demokratie gesprochen und zu mehr Toleranz aufgerufen.

Der Aufruf zur Toleranz ist bei den Wählern nicht angekommen. Innerhalb kürzester Zeit sind in den sozialen Netzwerken neue Hasstiraden aufgetaucht. Publiziert wurden ebenso Fake-News. Sie versuchen, den Täter des Attentats mit Lula und der brasilianischen Linken in Verbindung zu bringen. In anderen Posts wird gar die Echtheit des Attentats angezweifelt und von einem Schachzug gesprochen, um mehr Wählerstimmen zu gewinnen.

Nach Umfragen vor dem Attentat vereint Bolsonaro 22 Prozent der Wahlabsichten und damit die meisten Stimmen auf sich. Gleichzeitig wird der rechte Präsidentschaftskandidat und Ex-Militär von 44 Prozent der Befragten vehement abgelehnt.

Jair Bolsonaro ist am Donnerstagnachmittag (6.) bei einer Wahlkampfveranstaltung von einem 40-jährigen Mann niedergestochen und schwer verletzt worden.Nach einer Notoperation befindet sich der Politiker auf der Intensivstation, atmet aber ohne Hilfe und scheint laut den Ärzten zu genesen. Der sofort festgenommene Täter soll im Einzelgang gehandelt haben. Ermittelt wird dennoch auch, ob es Hintermänner oder Helfer geben könnte.

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