In kaum einem Land sterben so viele Menschen einen gewaltsamen Tod wie in Brasilien. Im Jahr 2012 sind auf 100.000 Einwohner 29 Tötungsdelikte gekommen. Damit liegt das Land beinahe fünfmal über den weltweiten Durchschnitt von 6,2. Die Angaben stammen vom brasilianischen Institut Igarapé, das am Mittwoch (6.) die Plattform “Observatório de Homicídios” online gestellt hat. Mit der soll auf die hohe Zahl von Gewalttaten hingewiesen und zu Veränderungen in Politik und Gesellschaft aufgerufen werden.
Die auf „Observatório de Homicídios“ veröffentlichten Zahlen sind erschreckend. Danach sind in Brasilien im Jahr 2012 über 56.000 Menschen einen gewaltsamen Tod gestorben. Damit liegt das Land weltweit an der Spitze. Betroffen sind vor allem Männer und Jungen im Alter zwischen 15 und 29 Jahren. Als Konfliktgrund wird vor allem der Drogenhandel und das organisierte Verbrechen angegeben.
Beim Ranking im Vergleich zu den Einwohnerzahlen nimmt Brasilien den elften Platz ein. Zu sehen sind auf der Plattform ebenso die 50 Städte Latein- und Zentralamerikas, in denen in den vergangenen Jahren die meisten Menschen umgebracht wurden. Knapp die Hälfte davon (22 Städte) befinden sich dabei in Brasilien, unter anderem sind dies Maceió, Fortaleza, João Pessoa und Salvador de Bahia.
In manchen brasilianischen Städten liegt die Tötungsrate sogar über denen, in denen Krieg herrscht, wie Renata Giannini ausführt, die das Projekt koordiniert. Angeführt wird die Liste der gewaltsamsten Städte Brasiliens von Ananindeua. In der 19 Kilometer von Belém entfernten Stadt sind 2012 pro 100.000 Einwohner 125,6 Menschen umgebracht worden. In Maceió waren es 89,9 und in Fortaleza 76,8.
Beim Vergleich der brasilianischen Bundesstaaten führt Alagoas mit 64 Tötungen pro 100.000 Menschen. Am Sichersten ist es hingegen im südlichen Bundesstaat Santa Catarina, in dem die Rate bei 12,8 liegt.
Nicht enthalten sind in der Statistik des Institutes die Zahlen von bewaffneten Konflikten, Militäroperationen und Kriegen.