Auch wenn es offiziell keine Steuererhöhungen gibt, werden die Brasilianer dennoch von Jahr zu Jahr stärker zur Kasse gebeten. Bis zum 22. Februar haben die Menschen im größten Land Südamerikas bereits die stolze Summe von umgerechnet etwa 100 Milliarden Euro gezahlt. Im vergangenen Jahr wurde die gleiche Summe erst drei Tage später, am 25. Februar erreicht.
Auskunft darüber, wie viel Steuern Staat, Länder und Munizipien einnehmen gibt das Impostômetro, das in Echtzeit die Beiträge der Bürger an den Fiskus anzeigt. In São Paulo ist dieses an der Fassade des Gebäudes der Handelsvereinigung ACSP angebracht und zeigt kontinuierlich die geschätzten Steuereinnahmen des Staates an. Am 22. Februar um 17:40 Uhr war darauf die Summe von 100 Milliarden Euro zu lesen. Zwei Tage später ist es allerdings bereits um weitere zwei Milliarden Euro gestiegen. Mit der Summe von 102 Milliarden Euro ließen sich in Brasilien doppelt so viele Mindestlöhne zahlen, wie das Land Einwohner hat, eine Strecke von über 3,3 Millionen Kilometer für die Kanalisation bauen, über 266.000 Kilometer Straßen asphaltieren oder 23 Millionen Lehrer einstellen, wie auf der Internetseite des Steuermessers zu lesen ist.
Auch dort können die Bürger dem stetigen Ticken des „Impostômetros“ zusehen und erfahren, was sie ohnehin schon am eigenen Geldbeutel spüren, dass die staatlichen Belastungen immer höher werden. Obwohl 2014 das Bruttoinlandsprodukt kaum gestiegen ist, haben sie 2014 dennoch für höhere Steuereinnahmen als 2013 gesorgt. Während sie im Jahr 2013 etwa 566 Milliarden Euro an die Staatssäckel abgegeben haben, war es 2014 die Rekordsumme von etwa 600 Milliarden Euro. Für 2015 wird mit einer noch stärkeren Belastung gerechnet. Schon jetzt zahlen die Brasilianer pro Sekunde etwa 19.750 Euro an Steuern.