Geht es nach dem Willen einiger Politiker, soll man in Brasilien künftig deutlich einfacher legal an Waffen und Munition gelangen können. Am Mittwoch wird im Nationalkongress in Brasília über eine entsprechende Gesetzesänderung abgestimmt. Die Antragsteller berufen sich bei ihrem Vorhaben auf eine Volksbefragung, bei der sich 2005 knapp 64 Prozent gegen ein Waffenverbot ausgesprochen hatten. Sie argumentieren zudem, dass die Zahl der Morde mit Inkrafttreten des strengeren Gesetzes von 2004 nicht gesunken sei. Dieses verbietet das Tragen von Schusswaffen in der Öffentlichkeit, erlaubt jedoch deren Erwerb unter bestimmten Auflagen.
Dem Antrag zu Folge soll nicht nur das Tragen von Waffen erlaubt, sondern auch die Auflagen zu ihrem Erwerb aufgeweicht werden. Wegfallen sollen psychologische Tests, die Beschränkung von sechs Schusswaffen pro Person soll auf neun erhöht und das Mindestalter von 25 auf 21 herabgesetzt werden. Darüber hinaus wollen die Politiker die Menge der Munition, die monatlich gekauft werden kann, auf 50 Schuss pro Waffe erhöhen.
Gegenwind kommt jedoch vom nationalen Sicherheitsrat (Conasp). Die Gewalt auf den Straßen lasse sich nicht durch die Erhöhung der Anzahl von Waffen reduzieren, so Ratspräsidentin Regina Miki. Sie kritisiert zudem vehement die Aufrüstung auf 5.400 Patronen jährlich. Nicht einmal die über 5.000 Polizisten hätten bei der Besetzung der Favela Morro do Alemão in Rio de Janeiro ein solches Arsenal eingesetzt.
Mehr Waffen würde zu mehr Toten führen, heißt es auch von der Friedensorganisation “Sou do Paz”. Eine Studie des Forschungsinstitutes Ipea scheint dies zu belegen. Nach dieser ist die Zahl der Toten durch Schüsse seit der Beschränkung zum Kauf von Waffen im Jahr 2004 um 12,6 Prozent gesunken.