Brasilien: Wahlkampf sorgt für Rekord in sozialen Netzwerken

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Wahlkampf findet in Brasilien auch in den sozialen Netzwerke statt (Foto: Screenshot)
Datum: 29. September 2014
Uhrzeit: 19:45 Uhr
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Am kommenden Sonntag wird in Brasilien gewählt. Schon jetzt gibt es indes einen Rekord. Noch nie sind in einem Wahlkampf die sozialen Netzwerke so stark zum Einsatz gekommen wie in diesem. Allein Präsidentin Dilma Rousseff vereint dort 2,7 Millionen Follower und im Twitter beschäftigen sich mittlerweile 1,4 Millionen Posts mit der brasilianischen Politik und den mit Spannung erwarteten Wahlen.

Die Posts reichen von einfachen Wahlsprüchen über Karikaturen bis hin zu Memes. Alles ist dabei vertreten, richtige Informationen ebenso wie Falschinformationen und Verunglimpfungen. Das Gewicht der Posts in den sozialen Netzwerken ist indes nicht zu unterschätzen. Nach Angaben des Forschungsinstitutes Ibope benutzen über 20 Millionen Brasilianer regelmäßig Plattformen wie Facebook, Instagram oder Twitter.

Im Juni hat das Institut Ibope zudem zwei Software-Programme entwickelt, mit denen die Bewegungen bezüglich des Wahlkampfes gezählt und analysiert werden können. Seit August sind sie über die Agenturen Agência Estado Broadcast und Broadcast Político im Einsatz. Nach deren Veröffentlichungen sollen sich inzwischen fast 40 Prozent der Manifestationen in den sozialen Netzwerken mit dem Wahlkampf beschäftigen. Im Twitter haben sich die Beiträge von 1,1 Millionen im August auf nunmehr 1,4 Millionen erhöht und die Feeds haben sich von 249.000 auf 536.000 verdoppelt.

Etwa 45 Prozent der Beiträge sind Dilma Rousseff gewidmet. Präsidentschaftskandidatin Marina Silva vereint 39 Prozent und Aécio Neves 16 Prozent. Allerdings fallen die Posts über Rousseff mittlerweile negativer aus als zu Beginn des Wahlkampfes im Juli. Beeinflusst werden die digitalen Kundgebungen über die Aussagen der Kandidaten, die in den Medien verbreitet werden. So hat Marina Silva sieben Punkte auf der Positivskala eingebüßt, nachdem sie ihre Zusage zur Ehe von Homosexuellen relativiert hatte. Aécio Neves wurde nach einem Fernsehinterview um drei Punkte positiver bewertet als vorher. Kaum Einfluss auf die Zustimmung Rousseffs hatte indes der Skandal um die Petrobras, in den regierungsnahe Politiker verwickelt sein sollen. Rousseff hatte auf die Veröffentlichung der Bestechungsvorwürfe mit der Ankündigung reagiert, das Amt des Finanzministers bei einer Wiederwahl neu zu besetzen und somit beim Wähler gepunktet.

Was sich in den sozialen Netzwerken abspielt, spiegelt sich auch bei der neuesten Umfrage des Institutes Datafolha zur Wahl wieder. Danach hat Rousseff wieder an Boden gewonnen und würde im ersten Wahlgang 40 Prozent erreichen, Marina Silva indes nur noch 27 Prozent und Aécio Neves 18 Prozent.

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