In Brasilien hat der Präsident der obersten Wahlbehörde des Landes, Ricardo Lewandowski, am Dienstagabend das erste offizielle vorläufige Ergebnis der allgemeinen Wahlen vom vergangenen Sonntag (03.) bekannt gegeben. Die Verkündung war von den grossen politischen Parteien mit Ungeduld erwartet worden, denn laut Gesetz beginnt um 0 Uhr des Folgetages der Offenlegung eine Frist von 48 Stunden. Nach Ablauf dieser Zeitspanne – also am Freitag – darf erneut Wahlwerbung in Radio und Fernsehen ausgestrahlt werden.
Lewandowski bestätigte im Rahmen der Pressekonferenz offiziell, dass Dilma Rousseff (PT) und José Serra (PSDB) an der Stichwahl der diesjährigen Präsidentschaftswahlen am 31. Oktober teilnehmen. Die Wunschkandidatin von Amtsinhaber Luiz Inácio Lula da Silva erhielt im 1. Wahlgang insgesamt 47.651.434 Stimmen, was einen Anteil von 46,91% der abgegebenen gültigen Stimmen (Enthaltungen und ungültige Stimmen herausgerechnet) bedeutet. Ihr Konkurrent, der ehemalige Gouverneur des Bundesstaates São Paulo, erhielt laut dem offiziellen Bulletin 33.132.283 Stimmen oder 32,61%. Den zweiten Wahlgang nicht erreicht hat die Spitzenkandidatin der Grünen Partei, Marina Silva mit 19.636.359 Stimmen (19,33 %).
Als weitere Präsidentschaftkandidaten erhielten Plínio de Arruda Sampaio (PSOL) 0,87% der abgegebenen gültigen Stimmen, José Maria Eymael (PSDC) 0,09%, Zé Maria (PSTU) 0,08%, Levy Fidelix (PRTB) 0,06%, Ivan Pinheiro (PCB) 0,04% und Rui Costa Pimenta (PCO) 0,01%.
Die Daten der Wahlbehörde vermelden zudem eine Abwesenheit von 18,12% der Wähler. Insgesamt 24.610.296 Brasilianerinnen und Brasilianer der 135.804.043 registrierten Wähler kamen somit ihrer Wahlpflicht nicht nach. Bei den Präsidentschaftswahlen haben sich zudem 3.479.340 oder 3,13% der Stimmen enthalten, 6.124.254 oder 5,51% haben eine ungültige Stimme abgegeben.
Wie der oberste Wächter des Wahlprozesses bereits am Montagabend mitteilte hat sich die Wahlbeteiligung gegenüber den Wahlen 2006 um 1,37% reduziert. Allerdings seien diese statistischen Daten im normalen Bereich. Er glaube nicht, dass es einen speziellen Grund für die Zunahme der Nichtwähler gegeben habe. In diesem Jahr sind 18,12% nicht an den elektronischen Urnen erschienen, vor acht Jahren waren es 17,74%, vor 4 Jahren bei der Wiederwahl Lulas 16,75%.
Auch die Stimmenthaltungen haben in diesem Jahr mit 3,13% oder rund 3,4 Millionen Stimmen gegenüber den letzten beiden Präsidentschaftswahlen zugenommen. 2006 waren es 2,73%, vier Jahre zuvor 3,03%. Die Zahl der ungültigen Stimmen ist jedoch bei den letzten drei Wahlen stetig gefallen. Von 7,35% in 2002 auf 5,68% in 2006 und 5,51% (etwa 6,1 Millionen Stimmen) in diesem Jahr. Eine Stimme wird als ungültig gewertet, wenn ein nicht vorhandener Zahlencode in die Urne eingetippt und trotz Fehlermeldung auf dem Display vom Wähler bestätigt wird.
Foto: José Cruz / ABr