Die brasilianische Wirtschaft hat im ersten Halbjahr 2010 ein Rekordwachstum verzeichnet. In den ersten sechs Monaten wuchs das Bruttoinlandsprodukt BIP um 8,9 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Im Vergleich zum ersten Quartal legte die Wirtschaftsleistung im zweiten Vierteljahr 1,2 Prozent zu. Das BIP umfasst alle im Land hergestellten Produkte und Dienstleistung, die Statistik wurde seitens des nationalen Instituts für Geografie und Statistik IBGE im Jahr 1996 eingeführt.
Laut dem IBGE könnte ein Teil des Wachstums auf die Rezession von 1,9 Prozent im Vergleichszeitraum 2009 zurückgeführt werden. „Der Rekord ist aufgrund des Wachstums bei Investitionen und in Hinblick auf die Produktion, bei dem Höhepunkt der Industrie und der Landwirtschaft zu erklären“ so die zuständige Leiterin für Gesamtrechnungen der Volkswirtschaft des Instituts, Rebeca Palis.
Im ersten Halbjahr 2010 stiegen die Bruttoanlageinvestitionen um 26,2 Prozent. Die Industrie und die Landwirtschaft vermelden eine Expansion von 14,2 respektive 8,6 Prozent.
Die Statistiker veröffentlichten zudem Vergleichszahlen des BIP zu den anderen Bric-Staaten Russland, Indien und China. Hier lag das Wachstum in Brasilien auf gleichem Niveau wie in Indien, niedriger als in China (10,3 Prozent) und höher als in Russland (5,2 Prozent).
Das die Wirtschaft im grössten Land Südamerikas nicht an Schwung verliert, zeigen auch die zuletzt getroffenen Streichungen von Steuervergünstigungen. Im Zuge der globalen Finanzkrise hatte die brasilianische Regierung Produkte wie Autos, „Weiße Ware“ (Kühlschränke, Waschmaschinen) und Möbel temporär von verschiedenen Steuern befreit, um den Konsum anzukurbeln. Trotz Beendigung der Vergünstigungen sind in den betroffenen Sektoren kaum Umsatzeinbussen festzustellen. Zudem hatte die brasilianische Zentralbank zwischenzeitlich erneut die Zinsen angehoben.
Trotzdem werden in der Privatwirtschaft immer noch Hungerlöhne ausbezahlt.Alles schöne Zahlen.Die Wahrheit darf man in diesem Land gar nicht beschreiben.