Brasilien verurteilt Angriff Israels auf Hilfskonvoi im Mittelmeer

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Datum: 01. Juni 2010
Uhrzeit: 00:41 Uhr
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Autor: Dietmar Lang
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Der brasilianische Aussenminister Celso Amorim hat die israelische Attacke auf die Schiffsflotte mit Hilfsgütern für den Gaza-Streifen scharf kritisiert. Amorim zeigte sich davon überzeugt, dass die Aktion Israel keinerlei Sicherheit bringe. „Wenn es Frieden mit den Nachbarn gibt, Frieden mit Palästina, dann haben die Bürger Israels ihren Frieden, der ebenfalls gesichert werden muss“ so der Minister.

Er sei zudem „geschockt“ von dem Ausmass der Gewalt seitens der israelischen Soldaten. „Wir könnten nicht schockierter sein als von so einem Vorfall. Es waren friedliche Personen, sie bedeuteten keinerlei Bedrohung und sie haben nur versucht, eine humanitäre Aktion durchzuführen. Eine humanitäre Aktion, die gar nicht nötig gewesen wäre, wäre die schon zu lange bestehende Blockade des Gaza-Streifens beendet“ so Amorim weiter.

Er rechne nun damit, dass der UN-Sicherheitsrat Schritte bezüglich des Angriffs auf den Hilfskonvoi einleiten werden. „Ich habe unserem Botschafter bei den Vereinten Nationen die Anweisung gegeben, dabei zu helfen, dass eine Sitzung des Sicherheitsrates einberufen wird. Übereinstimmend mit meinem Kollegen [dem türkischen Aussenminister Ahmet] Davotuglu, der sich bei der UNO aufhält, ist es dringend notwendig, dass es eine Aktion der Vereinten Nationen gibt“ bestätigt Amorim die Haltung seiner Regierung.

Am frühen Montagmorgen hatten israelische Streitkräfte in internationalen Gewässern sechs unbewaffnete Schiffe mit rund 10.000 Tonnen Hilfsgütern und 700 Personen an Bord gestürmt und gewaltsam die Kontrolle übernommen. Bei der Attacke kamen 10 Menschen ums Leben. An Bord war auch die brasilianische Filmemacherin Iara Lee. Sie wurde inzwischen ausfindig gemacht und sei wohlauf, teilten israelische Behörden am Montagabend mit.

Der Botschafter Israels in Brasilien, Giora Becher, wurde am Montagnachmittag ins Aussenministerium bestellt. Nach dem Treffen mit einem Referatsleiter für politische Angelegenheiten kritisierte er die Haltung der brasilianischen Regierung, welche den Angriff seiner Aussage nach „in schärfster Form verurteilt“ hatte. Becher hält die Reaktion für „nicht ausgewogen“. Man könne noch so oft sagen, es sei eine humanitäre Aktion gewesen, dieses treffe jedoch nicht zu. Laut dem Botschafter hatten die Schiffe das Ziel, negative Propaganda gegen Israel zu verbreiten. „Es war ein Flotte der Provokation, des Konflikts, der anti-israelitischen Propaganda. Aber dies spielt leider bei der Reaktion Brasiliens keinerlei Rolle“ so Becher abschliessend.

Foto: Renato Araujo/ABr

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