90 Prozent der Jugendlichen in den Favelas von Rio de Janeiro in Brasilien haben Zugang zum Internet. Dies geht aus einer nun veröffentlichten Studie der Unicef hervor. Gemäss der in den letzten Wochen und Monaten durchgeführten Umfrage hat die Hälfte vor allem vor einem Angst: dem caveirão (mehr…), dem todbringenden Panzerfahrzeug der Militärpolizei.
Insgesamt 800 Jugendliche wurden von einer Gruppe Gleichaltriger interviewt, die zuvor auch die Fragen ausgearbeitet hatte. Durchgeführt wurde die Erhebung in den Favelas des Komplexes Alemão, in Santa Cruz im Westen der Stadt sowie in den Stadtteilen Copacobana und Leme im Süden der Metropole.
Nur 77 der Befragten gaben an, sich dort, wo sie wohnen, auch wohl zu fühlen. 60 Jugendliche gaben ihre Freizeitgestaltung mit dem „Gang an die nächste Ecke“ an, die Hälfte alle Teilnehmer war nach eigenen Angaben noch nie in einem Museum oder Theater, mehr als 20 Prozent noch nie im Kino.
Lediglich 30 Prozent der Jugendlichen wurden sexuell aufgeklärt.
Das Kinderhilfswerk will durch die Studie auf Mängel aufmerksam machen und durch gezielte Massnahmen die Bildungschancen der Jugendlichen in den Favela verbessern. Ein Beispiel ist z.B. die Riocard, ein elektronischer Fahrschein für öffentliche Verkehrsmittel, der von Schülern und Schülerinnen auch am Wochenende genutzt werden könnte. Laut den Verkehrsbestrieben müssen dafür jedoch zunächst einige städtische Verordnungen geändert werden. Denn derzeit ist die Riocard nur an Schultagen und zu den normalen Zeiten zu nutzen. Zudem müssen die Jugendlichen selbst bei Aktivitäten ausserhalb des Unterrrichts die Schuluniform tragen.
Foto: Webseite des Films ‚Favela Rising‘