Todesflug AF 447: Weitere acht Leichen auf hoher See geborgen

Datum: 08. Juni 2009
Uhrzeit: 21:14 Uhr
Ressorts: Panorama
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Autor: Dietmar Lang
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Das brasilianische Militär hat am Montag weitere acht Opfer des Todesflugs AF 447 aus dem Atlantik geborgen (Foto: Força Aérea Brasileira)

Suchmannschaften der brasilianischen Marine haben am Montag weitere acht Leichen aus dem Atlantik geborgen. Dies gab ein Militärsprecher am Abend Ortszeit bekannt. Über das Geschlecht oder die Nationalität wurden keine Angaben gemacht. Die Körper wurden gemäss dem Militär rund 440 Kilometer nordöstlich der Sankt Peter und Sankt Paul Felsen auf hoher See entdeckt. Das Meer ist an der über 1.000 Kilometer vom brasilianischen Festland entfernten mutmasslichen Unglückstelle rund 3.500 Meter tief.

Damit erhöht sich die Zahl der geborgenen Opfer des verunglückten Air France Fluges AF 447 auf insgesamt 24. Alle Körper sind mittlerweile an Bord brasilianischer Schiffe und sollen umgehend zur Inselgruppe Fernando de Noronha gebracht werden. Von dort aus ist geplant, sie nach Recife zur Identifizierung durch Beamte der Bundespolizei und der örtlichen Gerichtsmedizin zu überführen. Ein genauer Zeitplan steht jedoch noch nicht fest. Um die Bergungsarbeiten nicht zu behindern, sollen die Leichen bereits auf hoher See von Hubschraubern abgeholt werden, so dass die Schiffe schnellstmöglich in die Suchgebiete zurückkehren können.

Für die brasilianischen Behörden ist die Suche nach dem Flugschreiber der Maschine, welcher Auskunft über den Unfallhergang geben könnte, derzeit weniger wichtig. „Die Priorität unserer Arbeit ist die Suche nach Überlebenden, Körpern und Wrackteilen. Wenn ein Teil der Trümmer geborgen ist, werden diese eventuell für den Transport nach Recife vorbereitet, um sie den französischen Behörden zu übergeben“ erklärte ein Militärsprecher am Montagabend gegenüber brasilianischen Medien.

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In den vergangenen Tagen wurden fast stündlich neue Wrackteile des Airbus aus dem Atlantik gefischt. Auffälligstes Teil war bislang das riesige Seitenruder oder Leitwerk, welches in den Farben rot-blau-weiss der französischen Airline lackiert ist. Es wurde von mehreren Marinesoldaten geborgen und mit einem Schlauchboot zu einem nahegelegenen Schiff geschleppt. Auch persönliche Gegenstände von Passagieren wie Koffer, Taschen, Laptops wurden nach letzten Informationen sichergestellt. Details will das Militär jedoch auch weiterhin nicht veröffentlichen. Lediglich die nächsten Angehörigen würden informiert. Diesen stünde es frei, sich dann an die Presse zu wenden.

Die US-Marine schickte am Montag zwei Ortungssonden nach Brasilien, die Signale aus einer Tiefe von bis zu 6.100 Metern empfangen können. Zudem ist ein französisches Spezialschiff mit einem Tauchroboter und einem Unterseeboot unterwegs zur Absturzstelle. Die Gerätschaften, die bereits bei der Entdeckung der Titanic zu Einsatz kamen, können bis zu 6.500 Metern Tiefe operieren. Auch ein französisches Atom-U-Boot soll bei der Suche nach dem Daten- und Stimmrecorder helfen. Dieser liegt mit hoher Wahrscheinlichkeit zusammen mit der Maschine auf dem Meeresgrund.

Der Airbus A 330-200 hatte 228 Personen aus 32 Staaten an Bord, darunter 58 brasilianische und 28 deutsche Staatsbürger. Die erst vier Jahre alte Maschine verschwand am frühen Morgen des 01. Juni um 04:14 Uhr MESZ urplötzlich vor der brasilianischen Küste von den Radarschirmen. Sie war auf dem Weg von Rio de Janeiro nach Paris und hatte zuvor innerhalb von 4 Minuten insgesamt 24 Störungsmeldungen abgesetzt, darunter der Ausfall wichtiger Steuerungssysteme und Messgeräte. Es ist eine der schlimmsten Flugkatastrophen der letzten Jahrzehnte.

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