Großbrände in Brasilien breiten sich weiter aus

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Brände und Abholzung zerstören immer stärker das Amazonas-Gebiet (Foto: Vinícius Mendonça/Ibama)
Datum: 02. Oktober 2020
Uhrzeit: 10:22 Uhr
Ressorts: Panorama
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Im Versuch, Brasiliens Umweltpolitik in ein besseres Licht zu rücken, bezichtigt Präsident Jair Bolsonaro Indios, die einfache Landbevölkerung und Nichtregierungsorganisationen für die Brände im Amazonas-Regenwald und im Feuchtgebiet Pantanal verantwortlich zu sein. Polizeiliche Ermittlungen und Studien beweisen indes das Gegenteil.

Beinahe 10.000 Quadratkilometer Regenwald sind zwischen August 2018 und Juli 2019 abgeholzt worden. Auch 2020 dürfte die Zahl nach den bisherigen Daten ähnlich hoch ausfallen. Darüber hinaus hat das Raumforschungsinstitut Inpe in der Amazonasregion im vergangenen ahr 89.176 Brandherde registriert. Dieses Jahr sind vom Inpe allein im September 32.017 Brandherde ausgemacht worden, 60 Prozent mehr als im gleichen Monat 2019.

Nicht nur im Amazonas-Regenwald geißeln Großbrände derzeit Natur und Mensch. Im größten Feuchtgebiet der Welt, dem Pantanal. Sind seit Monaten hunderte Feuerwehrleute, Brigadisten, Soldaten und Freiwillige im Einsatz, um die größte Brandkatastrophe des Bioms in den Griff zu bekommen. Über 8.000 Brandherde wurden dort im Setember registriert, 180 Prozent mehr als2019. Nach ersten Studiein sind bereits über 20 Prozent des Pantanals verbrannt.

Experten befürchten, dass es in den kommenden Tagen zu Verschärfungen kommen wird. Die Region im zentralen Westen Brasiliens wird seit Monaten von einer Dürre geplagt. Jetzt haben Meteorologen eine weitere Hitzewelle mit Temperaturen von bis zu über 40 Grad Celsius angekündigt. Erleichterungen für die im zentralen Westen liegende Pantanalregion werden erst ab November erwartet, wenn die Regenzeit einsetzt. Ähnliches gilt für die Amazonasregion. Auch dort setzen Feuerwehr und Experten auf den Regen.

Beinahe sämtliche Feuer gehen auf menschliche Aktivitäten zurück. Nach verschiedenen Studien liegt der Ursprung vieler Brände auf dem Land von Großgrundbesitzern. Verantwortlich gemacht wird ebenso die Rinderwirtschaft. Im Pantanal stehen mehrere Großbrundbesitzer im Visier polizeilicher Ermittlungen. Nach den laufenden Untersuchungen sollen vier von ihnen für Brände verantwortlich sein, die über 25.000 Hektar Land und Schutzgebiet verwüstet haben.

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