Kleiderunterschiede in Brasilien und Deutschland

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Datum: 05. November 2013
Uhrzeit: 11:33 Uhr
Ressorts: Panorama
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Autor: Dietmar Lang
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Brasilien und Deutschland als unterschiedliche Nationalitäten sind auch durch unterschiedliche Geschmäcker geprägt. In solch kulturellen Vergleichen zeigen sich Gegensätze, die manchmal gar nicht so weit auseinander liegen und gleichzeitig inspirieren und somit das Interesse für das andere Land stärken können.

Brasilianische Vielfalt als Ausdruck purer Lebensfreude

Image1Brasilien ist ein Land, das durch eine vielfältige Kultur, unterschiedliche Lebensräume und eine beeindruckende Geschichte geprägt ist. Diese Vielfalt schlägt sich auch in der brasilianischen Mode nieder. Die Kleidung unterscheidet sich in den verschiedenen lokalen und klimatischen Lebensräumen. Die brasilianische Mode ist sowohl durch Immigration als auch durch diverse ethnische Stämme geprägt. Sowohl die Portugiesen als auch die Deutschen, Japaner, Italiener und Araber hatten großen Einfluss auf die Entwicklung der brasilianischen Mode und trugen viel zum gegenwärtigen Stil bei.

Brasilianische Mode zeichnet sich vor allem durch ihre vielen Accessoires, Farben und die gemütliche Lässigkeit aus. Die brasilianische Lebensfreude wird auch durch die Kleidung zum Ausdruck gebracht. Ausgebeulte Hosen, Stickereien und traditionelle Tuniken gehören zu lokalen Besonderheiten.

Dazu zählen zum Beispiel auch die Bombachas. Das sind ursprünglich von Cowboys getragene Hosen. Sie werden aus Baumwolle hergestellt und sind bequem fürs Reiten. Bombachas werden sowohl von Männern wie auch Frauen getragen und oft mit Ponchos, weißen Blusen und Reiterstiefeln kombiniert. Die indigene Bevölkerung um den Amazonas ist bekannt für ihre traditionellen Tuniken und Gesichtsbemalungen. Auch die Verzierung des Körpers durch Farben und exotische Materialien zeigt die Besonderheit der nativen brasilianischen Kultur.

Baiana-Kleider stammen aus dem brasilianischen Gebirge und werden mit typischen Stickereien verziert. Der Rock ist knöchellang und betont die Hüfte. Manchmal tragen Frauen in diesen bergigen Regionen auch einen weißen Turban, Perlenketten und bunte Schals. Die berühmte brasilianische Samba- Sängerin und Schauspielerin Carmen Miranda prägte den Begriff des Baiana-Kleides. Durch sie wurde es auch in anderen Ländern populär. Zu dem modifizierten Baiana-Kleid werden meistens High-Heels getragen. Es ist sehr farbenfroh und ähnelt dem freizügigen Sambakostüm. Die Sambatänzer werden nicht durch die tropische Hitze belastet. Zu dem Sambakostüm gehören ein auffälliger Haarschmuck, Handschuhe und Federboas. Das Rückenstück und der Haarschmuck werden mit bunten, glitzernden Federn und Edelsteinen dekoriert. Die spektakulären Paraden während der brasilianischen Karnevalszeit offenbaren faszinierende und exotische Kostüme.

Besonders kurze Kleider und Röcke sowie enge Jeans sind bei brasilianischen Frauen beliebt. Aber auch der europäische Einfluss variiert die ursprüngliche Tracht durch einen urbanen, kosmopolitischen Stil. Die Bewohner Rio de Janeiro tragen passende Kleidung zum heißen Wetter und den schönen Stränden:

  • kurze Bermuda-Hosen
  • Strandshirts
  • Sonnenbrillen
  • Jeans

Die Jeans sind vor allem bei jungen Frauen beliebt. Sie sind in Brasilien an den Oberschenkeln eng geschnitten und weiten sich unterhalb der Knie. Es gibt Jeans in allen möglichen Varianten und Stilen. Es ist Pflicht, sich ordentlich und schick anzuziehen. Der bei uns in Deutschland beliebte „Gammel-Look“ ist verpönt und zeugt von Armut.

Deutsche Effektivität

Image2Auch in Deutschland ist städtische Kleidung beliebt und verbreitet. Europas Großstädte definieren die deutsche Mode. Obwohl sich viele Deutsche noch an konservativer, eher altmodischer Kleidung orientieren, spielt Individualität und Internationalität eine immer größere Rolle. Nur für besondere Anlässe tragen deutsche Frauen und Männer Trachten. Vor allem das Dirndl und die Lederhose aus Bayern sind berühmt und werden auch heutzutage noch gerne zu Festen oder in Gaststätten aus dem Schrank geholt.

Durch die extremen Temperaturschwankungen zwischen Sommer und Winter variiert in Deutschland auch die Wahl der Kleidungsstücke. Während im Sommer vor allem Shorts und Tops beliebt sind, versucht man, sich auch im Winter so modisch wie möglich zu kleiden. „In“ sind Mäntel, kombiniert mit langen Schaals, Boots und Mützen. Der Lagenlook ist sowohl schick als auch praktisch.

Lederjacken sind immer modern und gut für die Übergangszeit im Herbst und Frühling. Sehr im Trend sind in Deutschland auch bunte Röhrenjeans, Hornbrillen und karierte Blusen. Dieses Auftreten steht oft für eine neue kritische Generation und Offenheit. Zum Glück ist auch das deutsche Klischee von Socken in Sandalen (meist) überholt. Viele Deutsche passen sich trotz der neugewonnen Individualität an den „Status quo“ an. Es geht darum, nicht aufzufallen und trotzdem hip und urban zu sein.

Sandalen mit Socken oder Sambakostüme?

Während in Brasilien die eigene Zugehörigkeit einen großen Teil der Mode ausmacht, geht es in Deutschland eher darum, weltoffen und international zu sein, was auch oft bedeuten kann, die eigene Identität außen vor zu lassen. Egalitarismus ist in Deutschland zu einem neuen Symbol von Freiheit und Unabhängigkeit geworden. Sie zeigt sich zum Beispiel in der „Hipster-Mode“ und dem „Gammel-Look“. Letzterer ist in Brasilien eindeutig tabu.

In Brasilien wird vor allem in den größeren Städten mehr Wert auf das äußere Erscheinungsbild als auf einen generationsbedingten Ausdruck gelegt. Brasiliens vielfaltige Ethnizität zeigt sich auch in der regionsbedingten Mode.

Trotzdem gibt es auch manche Gemeinsamkeiten deutscher und brasilianischer Kleidung. In beiden Ländern spielt das Klima und die Anpassung an das Wetter eine Rolle. In Brasilien ist es der räumliche Wechsel zwischen den bergigen, kühleren Ebenen und den heißen Strandregionen, während in Deutschland der stetige Wechsel der Jahreszeiten eine Anpassung erfordert. Beide Länder sind durch Immigration geprägt. Neue Lebensweisen bringen auch frische, aufregende und neuartige Kleidungsstile hervor. In Deutschland sieht man das zum Beispiel an dem „Ethno-Look“, der auch auf http://www.otto.de/Damen/Strickjacken-und-maentel/Strickjacken/Boleros/shop-de_bc_sh1460597/ ausgestellt wird und für die Variation europäischer Basics mit indigenen Mustern steht.

Die Lässigkeit und der Komfort sind sowohl in Brasilien als auch in Deutschland wichtig. Während in Deutschland Hoodies und Jogginghosen für den bequemen „Zuhause-Look“ sorgen, sind in Brasilien die Bombachas bekannt. Beide Länder haben ihre durch die Geschichte geprägten Trachten, die auch heute noch aktuell sowie modern sind und auch die jüngeren Generationen ansprechen.

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