Campus Fidei versinkt im Schlamm: Abschlussmesse von Weltjugendtag an der Copacabana

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Datum: 25. Juli 2013
Uhrzeit: 19:07 Uhr
Ressorts: Panorama
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Autor: Dietmar Lang
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Am Ende verloren selbst die letzten Optimisten innerhalb der katholischen Kirche Brasiliens ihren Glauben, dass die Abschlussmesse des Weltjugendtages 2013 am kommenden Wochenende doch noch auf dem für viel Geld aus dem Boden gestampften „Campus Fidei“ stattfinden könnte. Das „Feld des Glaubens“ rund 20 Kilometer vor den Toren der Stadt versinkt nach heftigen Regenfällen immer weiter im Schlamm, und die Wetteraussichten verheißen nichts Gutes.

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Die rund 1,5 Millionen Pilger, die zum Weltjugendtag in die „Cidade Maravilhosa“ gekommen sind, müssen damit nun nicht mehr die beschwerlichen 13 Kilometer bis auf das Festgelände in Guaratiba laufen. Sie können den Ort der Vigil (Nachwache) am Samstagabend und den abschließenden Gottesdienstes am Sonntagmorgen ganz bequem mit Bus und U-Bahn erreichen. Die Verantwortlichen haben die beiden Veranstaltungen, an denen auch Papst Franziskus teilnehmen wird, kurzerhand auf das bestehende Festivalgelände an die Copacabana verlegt.

Dort jedoch könnte nunmehr das organisierte Chaos ausbrechen. Waren Busse und U-Bahnen in den vergangenen Tagen in der Metropole unter dem Zuckerhut schon bei nur wenigen hunderttausend Gläubigen hoffnungslos überlastet, so dürften durch die nun leichter erreichbare Lokalität deutlich mehr Menschen zu dem Gottesdienst strömen als zunächst geplant. Ruhigen Gewissens kann man daher die erwartete Teilnehmerzahl nun durchaus auf 2 Millionen nach oben korrigieren.

Und damit beginnen die Probleme. Bürgermeister Eduardo Paes hat am Donnerstagnachmittag auf einer Pressekonferenz bereits eingeräumt, dass es unmöglich sei, sämtliche Toilettenanlagen rechtzeitig aus Guaratiba heranzuschaffen. Pilger mit einer Unterkunft in der Nähe des weltberühmten Strandes sollten daher ihre kleinen und großen Geschäfte bitte daheim erledigen. Die Sicherheitsmaßnahmen am neuen Veranstaltungsort würden adaptiert, zudem sei der überschaubare Strandabschnitt an der Copacabana besser zu überwachen als das weitläufige Gelände vor den Toren der Stadt.

Die Organisatoren des Weltjugendtages appellierten zudem an die Teilnehmer, nach der Vigil-Feier nach Hause zu gehen und nicht am Strand zu übernachten. Dabei ist gerade diese Nachtwache für viele Pilger der heimliche Höhepunkt der Veranstaltung. Hier werden Bekanntschaften und Freundschaften geschlossen, bis tief in die Nacht hinein gemeinsam gebetet, gesungen und diskutiert. All dies soll nun dem widrigen Wetter zum Opfer fallen. Es bleibt damit abzuwarten, ob die Teilnehmer dem Aufruf tatsächlich Folge leisten.

Wieviel der gewaltige Aufbau mit der 75 Meter mal 68 Meter großen Bühne und dem 33 Meter hohen Kreuz auf dem „Campus Fidei“ gekostet hat, darüber schweigen sich die Organisatoren des Weltjugendtages aus. Bezahlt wurde der gewaltige Altar nach offiziellen Angaben jedoch vom lokalen Organisationskomitee und keineswegs mit städtischen oder staatlichen Mitteln. Dies dürfte allerdings nicht für die gigantische Militär- und Polizeipräsenz gelten, die dort seit Tagen auch für logistische Belange rund um die Uhr im Einsatz ist.

Laut Bürgermeister Paes, der am Donnerstag den Stadtschlüssel feierlich dem Pontifex überreichte, hat Franziskus bereits eindringlich zum heiligen Petrus gebetet, damit der Regen endlich aufhöre. Laut den Meteorologen soll dies allerdings erst am Samstag geschehen. Für den Freitag sind nochmals ergiebige Regenfälle angekündigt, die das „Feld des Glaubens“ endgültig in einen „See des Glaubens“ verwandeln dürften.

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