Drei brasilianische Staatsbürger bei Eifersuchtsdrama in Holland erschossen

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Datum: 14. Mai 2010
Uhrzeit: 15:49 Uhr
Ressorts: Panorama
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Autor: Dietmar Lang
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Ein Beziehungsdrama hat in der niederländischen Stadt Enschede nahe der deutschen Grenze in der Nacht zum Freitag vier Menschenleben gefordert, darunter drei brasilianische Staatsbürger. Wie der zuständige Staatsanwalt Wilbert Tomesen mitteilte, hat ein 33-jähriger Mann italienischer Abstammung zwei Schwestern aus Brasilien und den Sohn einer der Frauen mit hoher Wahrscheinlichkeit aus Eifersucht erschossen. Der Täter soll sich danach selbst gerichtet haben. Nachdem Nachbarn gegen 23 Uhr Schüsse hörten, alarmierten sie die Polizei, die eilig herbeigerufenen Rettungskräfte konnten jedoch nur noch den Tod der vier Personen feststellen. Die Tatwaffe wurde sichergestellt, wie der Mann in ihren Besitz kam, ist bislang unbekannt.

Bei den Frauen handelt es sich um eine 35-jährige Brasilianerin und deren 18-jährige Schwester. Der Sohn – ein neunjähriges Kind – soll aus der erste Ehe der 35 Jahre alten Frau stammen. Beide haben sich nach örtlichen Medienberichten seit 2003 in Holland aufgehalten. Zu diesem Zeitpunkt begann auch die Beziehung zu dem in Enschede als Sohn einer italienischen Familie geborenen Mann. Die Beziehung wurde jedoch vor rund einem halben Jahr durch die Frau beendet, der Mann habe sich damit jedoch nicht abgefunden und stellte der Frau immer wieder nach. Dabei soll er sie auch bedroht haben. Zu Gewalttätigkeiten sei es jedoch nie gekommen.

Erst Mitte April schien die Situation zu eskalieren. Da fuhr der Mann mit seinem Wagen mit hoher Geschwindigkeit auf Mutter und Sohn zu und stoppte erst im letzten Augenblick. In der vergangenen Woche war er zudem festgenommen worden, nachdem er auf den Balkon der Wohnung geklettert war und die 35-Jährige bedroht hatte. Nach einem angeblich klärenden Gespräch mit beiden Parteien wurde der 33-jährige laut Tomesen jedoch wieder „auf freien Fuss gesetzt“. Die Richtigkeit dieser Massnahme soll nun intern geklärt werden.

In der im 1. Stock eines Mehrfamilienhauses gelegene Wohnung hatten sich zum Tatzeitpunkt zudem zwei andere Frauen und zwei weitere Kinder aus Brasilien aufgehalten. Sie entkamen nur knapp der Bluttat, indem sie im letzten Moment aus dem Zimmer flüchteten und sich verschanzten. Sie werden derzeit psychologisch betreut. Über die Identitäten sämtlicher Beteiligter wurden seitens der Ermittlungsbehörden bislang keinerlei detaillierte Angaben gemacht. Wie das brasilien Magazin auf telefonische Anfrage vom brasilianischen Aussenministerium in Brasília erfuhr, waren alle Opfer nachweislich brasilianische Staatsbürger und stammten aus dem Amazonas-Bundesstaat Pará. Vom brasilianischen Generalkonsulat in Rotterdam (Holland) wurden inzwischen zwei Konsulatsbeamte nach Enschede geschickt, um den Fall vor Ort zu begleiten.

mit Informationen der Ahlener Zeitung

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