In diesem Monat kommt Madonna nach 15 Jahren erstmalig wieder nach Brasilien. Im Rahmen der Tournee „Sticky & Sweet“ präsentiert die Ausnahmekünstlerin ihre bombastische Bühnenshow (mehr…) im Maracanã-Stadion von Rio de Janeiro und im Morumbi-Stadion von São Paulo. Aus dem ganzen Land werden die Fans in die Metropolen reisen, um die Popdiva einmal im Leben live erlebt zu haben. Bis zu 200 Euro mussten die Anhänger der Popgöttin für die Eintrittskarte hinlegen, und die Fanatischsten unter ihnen wollen sich natürlich nun frühzeitig die besten Plätze sichern.
Auch wenn das erste der drei Konzerte in São Paulo erst am Donnerstag, den 18. Dezember stattfindet, die ersten Fans – und Fan kommt schliesslich von Fanatisch – sind schon vor Ort. Zwei Wochen, bevor sich das Morumbi-Stadion für Zehntausende von Besuchern der Show öffnet, campieren die treuesten Fans bereits jetzt vor der Arena. Und ziehen damit den Unmut der Behörden auf sich.
Am 04. Dezember kamen zwei Freunde aus Florianópolis in die Millionenmetropole und steuerten sofort den Veranstaltungsort an. Mit Rucksäcken und ein paar Lebensmitteln ausgstattet schlugen sich sprichtwörtlich ihre Zelte auf und eröffneten damit die „Warteschlange“. Jeder Neuankömmlung konnte sich dann in eine Liste eintragen und in dieser Reihenfolge darf sich dann am Veranstaltungstag am Eingangsbereich angestellt werden. Ein paar Regeln gibt es natürlich auch zu befolgen. Eintragen und wieder nach Hause gehen ist nicht drin. Ein paar Stunden darf man zwar schon einmal weg, aber um sich seinen Platz auch wirklich zu sichern, sollte man bei längerer Abwesenheit einen Ersatz schicken.
So findet man dort auch Verwandte der jugendlichen Fans, sei es eine Grossmutter, welche die Tagesschicht übernimmt oder der Bruder, der den Platz für seine Schwester freihält, obwohl er selbst Madonna gar nicht leiden kann. „Ich habe 600 Reais (ca. 200 Euro) für den Vip-Bereich bezahlt, da will ich nicht hinter einer Masse von Armen und Händen die Show verfolgen“ erklärt dann auch ein weiblicher Madonna-Fan das frühe Auftauchen am Stadion.
Auch wenn die Fans sich auf öffentlichen Flächen aufhalten, ein Campingplatz dulden die Ordnungshüter der Stadtverwaltung jedoch nicht. Zuerst kam die freundliche Bitte, dann das Ultimatum. Die rund 15 Zelte, die mittlerweile aufgebaut wurden, mussten heute morgen endgültig zusammengepackt werden. Und den Fans wurde gedroht: wenn sie die Zelte erneut aufbauen, droht ein Platzverbot. Doch wahre Madonna-Fans schreckt dies nicht ab. Sie wollen gegen den Willen der Stadtverwaltung die Zelte nun jeweils abends aufbauen und morgens wieder einpacken. Ein Fan drohte sogar mit einem Hungerstreik, wenn man ihn vom Stadion vertreiben sollte.
Der Kampf um die liebevoll ‚Vila Madônnica‘ genannte Zeltstadt geht damit in die nächste Runde. Bis zum Konzert vergeht noch gut 1 Woche und am kommenden Wochenende werden sich mit Sicherheit weitere Fans, aufgeschreckt durch die Nachrichten über die bereits existierende Warteschlange, vor der Arena einfinden. Und zwei oder drei Tage vor dem Konzert werden es soviele sein, dass die Stadtverwaltung den Campern das Feld überlassen muss und gleichzeitig dazu aufgefordert wird, Chemie-Klos aufzustellen. Dies lehrt nämlich die Geschichte von anderen Grossveranstaltungen in Brasilien.