Berlinale 2019: Brasilianischer Film über Guerilla-Kämpfer scheidet die Geister

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Der Film "Marighella" sorgt derzeit nicht nur in Brasilien für Diskussionen (Foto: O2 Films/Ariela Bueno)
Datum: 18. Februar 2019
Uhrzeit: 18:32 Uhr
Ressorts: Kultur & Medien
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Während Brasiliens Präsident offen die Militärdiktatur verherrlicht, gibt der Schauspieler Wagner Moura bei der 69. Berlinale mit seinem Film über den von der Militärdiktatur 1969 ermordeten Freiheitskämpfer Carlos Marighella sein Debüt als Regisseur.

Nein, der Film „Marighella“ sei keine Antwort auf den rechtspopulistischen Präsident Jair Bolsonaro, sagte Wagner Moura bei der ersten Ausstrahlung seines Regiedebüts in Berlin. Nach der Premiere fügte dennoch hinzu: „In unserem Film geht es natürlich nicht nur um diejenigen, die sich in den 1960er und 1970er Jahren gewehrt haben, sondern auch um diejenigen, die sich jetzt wehren.“

Carlos Marighella, Abgeordneter der kommunistischen Partei und Guerilla-Kämpfer, hatte zum bewaffneten Kampf gegen die Militärdiktatur (1964 bis 1986) aufgerufen und war im November 1969 von der Polizei erschossen worden.

In seinem zweieinhalb stündigen Film lässt Moura die Geschehnisse der letzten fünf Lebensjahre Marighellas wiederspielen. Bei den Kritikern ist er mit seiner Premiere auf unterschiedliche Meinungen gestoßen. Helden-Epos, actiongeladen und auch langatmig sind einige der Attribute, die er in Berlin geerntet hat.

Er selbst und eine Gruppe von Brasilianern haben die Berlinale indes für einen Protest genutzt. Mit einem Plakat hat Moura zudem an die im März 2018 in Rio de Janeiro erschossene Menschenrechtlerin Marielle Franco und deren Fahrer Anderson Gomes, deren Mord auch nach elf Monaten noch ungeklärt ist.

Wann der Film in Brasilien an den Start geht, ist fraglich. Vorerst scheinen die Verleiher der Kinoindustrie kein Interesse an ihm zu zeigen.

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