Ab dem heutigen Donnerstag (16.) darf in Brasilien TV-Werbung nicht mehr lauter ausgestrahlt werden als die übrigen Programmbeiträge. Dies sieht eine Änderung des Rundfunkgesetzes vor, welche von Staatspräsidentin Dilma Rousseff in den vergangenen Tagen abgesegnet wurde und durch die heutige Veröffentlichung im brasilianischen Amtsblatt nun Rechtsgültigkeit erlangte.
Die Maßnahme schreibt den zahlreichen TV-Anstalten des Landes vor, ihr Audiosignal so zu kontrollieren, dass es „keine ungerechtfertigte Erhöhung der Lautstärke während der Werbepausen“ mehr gibt. Vorausgegangen waren jahrelange Beschwerden von Konsumenten bei den Verbraucherschutzverbänden und der nationalen Telekommunikationsbehörde Anatel über massive Lautstärkeanhebungen bei der Ausstrahlung von Werbespots.
Laut den Ministerium für Kommunikation soll die neue Vorschrift internationale Standards erfüllen. Der Ton darf dabei maximal um zwei Dezibel variieren, was für das menschliche Ohr faktisch nicht mehr wahrzunehmen ist.
In Deutschland wurde erst Ende August vergangenen Jahres die Lautstärke auf allen Kanälen und in Hinblick auf Werbung und Programmbeiträge harmonisiert. Der ebenfalls von den Zuschauern lange geforderten Maßnahme ging jedoch keine gesetzliche Regelung voraus. Vielmehr hatten sich die öffentlich-rechtlichen und die privaten Sendeanstalten zu einer Initiative zusammengeschlossen, um eine Richtlinie der europäischen Rundfunkunion (EBU) umzusetzen.
Brasilien dürfte von einer solchen Harmonisierung zwischen den einzelnen TV-Anstalten noch weit entfernt sein. Zumindest müssen die Sender jedoch durchgängig eine bestimmte Lautstärke einhalten. Wird dagegen verstoßen, wird den Betreibern eine Frist von 30 Tagen eingeräumt, um die notwendigen Korrekturen vorzunehmen. Andernfalls droht die temporäre Abschaltung des Sendesignals. Zuständig für die Überwachung ist die staatliche TK-Behörde Anatel.