Europäer wollen Erdöl aus Amazonas-Korallenriff fördern

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Unter den Korallenbänken vor der Küste Brasiliens wird Öl vermutet (Foto: Greenpeace)
Datum: 21. April 2018
Uhrzeit: 11:02 Uhr
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Das einzigartige Korallenriff im Amazonas-Delta vor Brasiliens Küste könnte bald zerstört werden. Die europäischen Unternehmen Total (Frankreich) und BP (Großbritannien) wollen ausgerechnet dort Öl fördern. Die Lizenzen dazu haben sie sich schon 2013 gesichert.

Während das Genehmigungsverfahren zur Ölförderung in den letzten Zügen liegt, arbeiten Wissenschaftler und Greenpeace auf Hochtouren. Beweisen wollen sie, dass es sich bei dem erst 2016 entdeckten Korallenriff um ein weltweit einzigartiges und bisher unbekanntes Biom handelt. Mit der Hilfe von Greenpeace erforschen brasilianische Wissenschaftler derzeit das Korallenriff eingehender.

Das weist etliche Besonderheiten auf. Dort wo es liegt, dürfte es theoretisch gar keines geben. Korallen sind auf Licht angewiesen. Der Amazonasfluss bringt jedoch schlammiges Wasser mit sich. Trotzdem befindet sich genau darunter das Korallenriff.

Zunächst wurde seine Größe mit 9,5 Millionen Quadratkilometern angegeben. In neuen Studien wird nun von 56.000 Quadratkilometern ausgegangen. Damit wäre es das größte Korallenriff Brasiliens und eins der größten der Welt.

Neben Fischen, Langusten und Seesternen beherbergt es 40 verschiedene Korallenarten und 60 Schwammarten, von denen die meisten wissenschaftlich noch nicht beschrieben sind.

Unter dem einzigartigen Naturschatz im Amazonas-Delta werden 14 Milliarden Barrel Erdöl vermutet. Dass eine Ölförderung dort enorme Auswirkungen für Mensch und Umwelt haben könnte, darin sind sich Wissenschaftler und Umweltschützer einig.

„Auf der Basis, von dem, was wir bisher wissen, wäre eine Öl-Förderung dort tatsächlich eine Tragödie“, sagt Ronaldo Francini-Filho von der Universität Paraíba (UFPB). Er verweist zudem auf das bisher nahezu unbekannte Zusammenspiel zwischen den Biomen Amazonas-Regenwald, Amazonas-Fluss und dem Korallenriff.

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