In Brasilien wird seit Januar einen traurigen Rekord an Brandherden registriert. Feuer und Schwelbrände wurden dabei an fast 7.000 verschiedenen Orten verzeichnet. Seit das brasilianische Institut für Raumforschung (Inpe) im Jahr 1999 damit begonnen hat, mit Hilfe von Satelliten Hitzeherde zu überwachen, ist noch nie eine solche Menge festgestellt worden. Betroffen ist vor allem der Bundesstaat Mato Grosso, der auch stets bei den Rodungen im Amazonas-Regenwald mit an der Spitze steht.
Insgesamt 6.948 Brandherde sind allein in den ersten beiden Monaten dieses Jahres nach Angaben des Inpe in Brasilien registriert worden. Die Zahl liegt um 66 Prozent über der aus dem Vorjahr, als 4.182 Feuer und Schwelbrände gezählt wurden. Die Wissenschaftler bringen die Brände mit der Zunahme der Kahlschläge im Amazonas-Regenwald in Zusammenhang, da gerodete und auch Waldflächen häufig mit Hilfe des Feuers für eine anschließende Beweidung mit Rindern oder dem Anbau von Soja und anderen landwirtschaftlichen Kulturen vorbereitet werden. Laut Inpe wurde bei den Rodungen im Amazonas-Gebiet zwischen November 2014 und Janur 2015 eine Steigerung von 40 Prozent registriert.
Von der staatlichen Umweltbehörde Ibama heißt es hingegen, dass die Abholzung im Amazonas-Gebiet nicht zugenommen habe. Vielmehr würden die momentanen Kahlschlagsraten ähnlich der vom Vorjahr sein, als eine Abnahme von 18 Prozent registriert worden sei. Fest steht indes, dass die Brände von Menschen verursacht sind. Laut dem Raumforschungsinstitut gehen lediglich 0,1 Prozent auf natürliche Gegebenheiten zurück.
Spitzenreiter bei der Zahl der Brände ist der Bundesstaat Mato Grosso. Allein er vereint 1.502 Brandherde und somit mehr als ein Drittel aller unter Feuer stehenden Flächen. Im Bundesstaat Pará, der Ende 2014 die traurige Abholzungstatistik im Amazonas-Regenwald angeführt hat, wurden 833 Brandherde festgestellt und in Roraima 748.
Nach Angaben der Ibama liegt der Schwerpunkt der Überwachung in den Schutzgebieten und Indio-Territorien. Vorgesehen ist jedoch, weitere 1.400 Feuerwehrleute und Helfer unter Vertrag zu nehmen, um die Brände zu bekämpfen.