Angesichts der Wasserkrise im Südosten Brasiliens wird die Kritik an der Bewässerung in der Landwirtschaft immer lauter. Eine Erhebung zeigt nun, dass in dem südamerikanischen Land etwa 1,18 Millionen Hektar mit zentralen Beregnungsanlagen bewässert werden. Etwa 80 Prozent der Anlagen befinden sich in vier Bundesstaaten, von denen zwei unter Wassermangel leiden. Nach Angaben des brasilianischen Wasseramtes ANA ist die Bewässerung für 72 Prozent des gesamten Trinkwasserverbrauchs verantwortlich.
Mit Hilfe von Satellitenbildern haben Mitarbeiter des brasilianischen Wasseramtes und des landwirtschaftlichen Beratungsunternehmens Embrapa nahezu 18.000 Beregnungsanlagen ausgemacht. Bekannt gegeben wurde bisher erst das Ergebnis der Erhebungen aus dem Jahr 2013. Doch zeigen diese, dass immer mehr Landwirte und Großgrundbesitzern auf die künstliche Bewässerung setzen. Laut ANA haben die Beregnungsanlagen zwischen 2006 und 2013 um 32 Prozent zugenommen.
Allein der Bundesstaat Minas Gerais vereint 31 Prozent der Anlagen. Minas Gerais steht wegen zu geringen Niederschlagsmengen derzeit allerdings vor Problemen bei der Trinkwasserversorgung. Gleiches gilt für São Paulo, in dem sich 14 Prozent der Beregnungsanlagen befinden. Weitere Spitzenreiter sind Bahia und Goiás. Eingesetzt wird die Bewässerungstechnik ausgerechnet vor allem in den Regionen, die sich durch eine stärkere Bevölkerungsdichte und einem hohen Industriegrad auszeichnen.
Bis Ende 2015 soll eine weitere Erhebung entstehen, um kurzfristige Veränderungen verfolgen zu können. Die Daten sollen jedoch auch dazu dienen, hydrologische Pläne zu erstellen. Das Wasseramt spricht zudem von der Notwendigkeit eines Planes, um die Bewässerung wirtschaftlicher und umweltgerechter zu gestalten. Dass die Beregnungstechnik für die Analyse ausgewählt wurde, wird damit erklärt, dass diese in Brasilien am weitesten verbreitet ist. Allerdings gilt sie auch als weniger effizient, da durch die Verdunstung hohe Wassermengen verloren gehen. Angezapft werden für die Bewässerung vor allem Flüsse und Grundwasser. Verwendet wird aber auch Leitungswasser. Nach Angaben der ANA sind jedoch nicht alle der Anlagen angemeldet und genehmigt.