Brasilien hat es geschafft, die Zahl der Neuerkrankungen mit Lepra im vergangenen Jahr mehr als zu halbieren. Von einer Ausmerzung der Krankheit auf brasilianischen Boden kann jedoch keine Rede sein. Laut dem brasilianischen Gesundheitsministerium sind im Jahr 2014 über 24.000 neue Fälle von Lepra registriert worden, im Jahr 2013 waren es indes noch 51.900. Das Ziel, die Krankheit bis 2015 gänzlich zu verbannen, wurde allerdings nicht erreicht.
Noch immer stecken sich jährlich tausende Menschen in Brasilien mit der “Hanseníase”, wie die Lepra dort genannt wird, an. Betroffen ist vor allem die ärmere Landbevölkerung. Fälle werden im ganzen Land verzeichnet. Die meisten Erkrankungen werden jedoch vor allem im Amazonasgebiet und im Nordosten Brasiliens registriert. Trauriger Spitzenreiter ist der Bundesstaat Mato Grosso, in dem 9,03 Fälle auf 10.000 Einwohner kommen, während der Landesdurchschnitt mittlerweile auf 1,42 Erkrankungen pro 10.000 Einwohner abgesunken ist.
Zwischen 2003 und 2013 konnten in dem südamerikanischen Land große Erfolge erzielt werden. So sank die Zahl der Lepra-Fälle um 68 Prozent. Mit 24.612 Neuerkrankungen im Jahr 2014 konnte die Zahl sogar noch einmal halbiert werden. Dennoch will das Gesundheitsministerium seine Anstrengungen im Kampf gegen die Lepra verstärken und in den kommenden Wochen gezielt mit Aufklärungskampagnen agieren. „Hanseníase, je früher entdeckt, desto früher geheilt“, lautet das Motto der Kampagne.
Eins der Probleme bei der Bekämpfung der Infektionskrankheit ist die lange Inkubationszeit. Zwischen der Ansteckung und den ersten sichtbaren Anzeichen von Lepra können zwei bis fünf Jahre vergehen. Eine Prognose wann die Ausmerzung erzielt werden kann, ist deshalb schwierig. Weltweit werden nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO jährlich über 200.000 neue Lepra-Fälle diagnostiziert. Brasilien steht dabei nach Indien an zweiter Stelle.
Neulich kam auf WDR5 eine Reportage über eine in Deutschland lebende Brasilianerin, bei der die Krankheit ausgebrochen war, viele Jahre nach der Ansteckung. Die Ärzteschaft hierzulande ist damit auch erstmal überfordert. Jetzt ist aber wieder alles gut, war aber wohl ein langer Kampf.