Brasilianisches Gemüse massiv mit Pflanzenschutzmitteln belastet

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Brasilien ist Weltmeister im Versprühen von giftigen Pflanzenschutzmitteln (Foto: Flickr/ make fruit fair/ CC)
Datum: 18. November 2014
Uhrzeit: 00:16 Uhr
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Brasiliens Gemüse ist weitaus stärker mit Agrochemikalien belastet als bislang vermutet. Laut einer Untersuchung der brasilianischen Gesundheitsbehörde Anvisa ist ein Viertel des Gemüses mit zu hohen Werten oder mit nicht für sie zugelassenen Chemikalien versetzt. Spitzenreiter unter dem belasteten Gemüse, dass seit Jahren im ganzen Land verkauft wird, ist die Zucchini. Damit ist Brasilien Weltmeister im Verzehr von Pflanzenschutzmitteln.

Die Proben für die Tests sind bereits 2012 in den Supermärkten und auf grünen Märkten in verschiedenen Städten Brasiliens gesammelt worden. Die endgültige Auswertung und Veröffentlichung der Ergebnisse erfolgte jedoch erst jetzt. Beim ersten Teil der Untersuchungen wurden 29 Prozent der Gemüsearten beanstandet. Besonders belastet waren dabei vor allem Paprika, Karotten, Salatgurken, Kopfsalat und Erdbeeren.

Bei den nun vorgelegten Ergebnissen waren 25 Prozent der untersuchten Zucchini, Salate, Bohnen, Maismehl, Tomaten und Trauben zu stark oder sogar mit unerlaubten Substanzen belastet. Bei den Einzelergebnissen zeigte sich, dass 48 Prozent der Zucchinis nicht den Vorschriften entsprochen haben. Bei den Kopfsalaten waren es 45 Prozent und bei den Trauben 29 Prozent. Dennoch verlautbarte die Behörde, dass frisches Gemüse nach wie vor gesund sei. Den Verbrauchern wurde jedoch geraten, die Arten vorsichtshalber regelmäßig zu wechseln.

Die Mengen an Pestiziden und Herbiziden, die jährlich auf den Feldern Brasiliens landen sind enorm. Im Jahr 2012 wurden 100 Milliarden Liter Chemikalien ausgebracht, um die Kulturen vor Pilzen, Schädlingen, Krankheiten und ungewünschten Wildkräutern zu bewahren und ihr Wachstum zu verbessern. Mediziner warnen längst vor möglichen gesundheitlichen Beeinträchtigungen wie Krebs und Unfruchtbarkeit. Hinzu kommt, dass sich 2012 etwa 10.000 Landwirte und Landarbeiter bei der Ausbringung der chemischen Mittel vergiftet haben. Über 300 sollen dabei gestorben sein.

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