Studie: Abholzung im Amazonas-Regenwald verursacht Dürre in São Paulo

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Extensive Urwaldzerstörung fördert andernorts die Entstehung von Dürreperioden (Foto: Sabesp)
Datum: 31. Oktober 2014
Uhrzeit: 19:12 Uhr
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Die anhaltende Trockenheit und der Wassermangel im Großraum von São Paulo und im dicht besiedelten Südosten Brasiliens sind hausgemacht. Sie hängen eng mit der Abholzung des Amazonas-Regenwaldes zusammen. Zu diesem Ergebnis kommt der Wissenschaftler Antônio Nobre vom brasilianischen Raumforschungsinstitut Inpe, der dazu über 200 Studien und wissenschaftliche Artikel ausgewertet hat. Er stuft die Situation als „sehr ernst“ ein und fordert daher umgehende Maßnahmen.

Seit Beginn der 70er Jahre sind in Brasilien über 760.000 Quadratkilometer Amazonas-Regenwald vernichtet worden, eine Fläche mehr als zweimal so groß wie die Bundesrepublik Deutschland. Durch die Dezimierung der Biomasse hat jedoch auch die Menge der feuchten Luftmassen abgenommen, die vom Norden Brasiliens in Richtung Süden transportiert werden, wie in Nobres Bericht „Klimatische Zukunft Amazoniens“ nachzulesen ist.

Durch die Kahlschläge gelange weniger Feuchtigkeit in die Atmosphäre, so der Forscher. Dadurch verlängern sich zum Einen die Trockenzeiten in der Amazonasregion, zum Anderen gelangen die „fliegenden Flüsse“ genannten Niederschlagswolken nicht mehr bis in den Südosten, Süden und in den westlichen Zentralbereich Brasiliens. Die am stärksten abgeholzten Bereiche befänden sich zudem ausgerechnet in den Regionen, von wo aus die Luftflüsse von den Winden ins restliche Südamerika getrieben würden.

Laut Berechnungen gibt der Amazonas-Regenwald durch Verdunstung täglich 20 Billionen Liter Wasser an die Atmosphäre ab. Damit er weiterhin für Regen in den südlicheren Regionen sorgen kann, fordern Wissenschaftler eine umgehende Null-Toleranz gegenüber Abholzungen. Allerdings scheint dies trotz aller Probleme vorerst ein Wunsch zu bleiben. Beim Klimagipfel der Vereinten Nationen hat sich Brasilien geweigert, ein Abkommen zu unterzeichnen, mit dem die Kahlschläge bis 2020 um die Hälfte reduziert und bis 2030 gänzlich eingestellt werden sollen. Alarmierend ist aber auch die Tatsache, dass seit Juni dieses Jahres die Abholzungsraten im Vergleich zum Vorjahr wieder stark angestiegen sind. Dennoch hofft Nobre auf sofortige Maßnahmen wie stärkere Kontrollen und Schutzmaßnahmen sowie eine sofortige Wiederaufforstung kahlgeschlagener Flächen.

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