Selbstmordrate in Brasilien verzeichnet deutlichen Anstieg

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Selbstmorde in Brasilien nehmen stark zu (Foto: Pixabay/CC)
Datum: 09. September 2014
Uhrzeit: 07:03 Uhr
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Zwischen 2010 und 2012 haben sich in Brasilien 11.821 Menschen das Leben genommen. Dies geht aus dem nun in Genf vorgelegten „Welt-Suizid-Report“ der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hervor. Damit steht das Land in Lateinamerika an erster Stelle bei der absoluten Zahl der Selbstmorde. Beim Vergleich der Suizidraten pro 100.000 Einwohner zeigt sich indes, dass sich in Brasilien weniger Menschen das Leben nehmen, als das in vielen europäischen Ländern der Fall ist.

Während die weltweite Selbstmordrate bei 11,4 pro 100.000 Einwohner liegt, beträgt sie in Brasilien 5,4. Für Deutschland und ebenso die Schweiz wird die Rate indes mit 9,2 angegeben, für Österreich mit 11,5. Für Besorgnis sorgt jedoch, dass in Brasilien in den vergangenen zwölf Jahren die Suizidrate bei den Frauen mit 17,8 Prozent stark gestiegen ist. Bei den Männern wurde ein Zuwachs von 8,2 Prozent verzeichnet. Allerdings nehmen sich mit 9,4 pro 100.000 Einwohner weit mehr Männer das Leben als Frauen (2,5).

Insgesamt ist die Selbstmordrate laut dem WHO-Bericht in Brasilien zwischen 2000 und 2012 um 10,4 Prozent gestiegen. In Lateinamerika liegt das Land damit an vierter Stelle, hinter Guatemala, das eine Zunahme von 20,6 Prozent verzeichnet hat, Mexiko (plus 16,6 Prozent) und Chile (plus 14,3 Prozent).

Anders als in den meisten der über 190 WHO-Ländern gibt es in Brasilien bereits ein Programm zur psychischen Betreuung der Bürger, das für alle kostenlos zugänglich ist. Dazu gehören unter anderem Zentren für psychosoziale Behandlung (CAPS), die mit Psychologen und Pädagogen ausgestattet sind. Nach Angaben des brasilianischen Gesundheitsministeriums sind 2.128 CAPS über das Land verteilt. In den vergangenen drei Jahren seien in sie umgerechnet etwa 660 Millionen Euro investiert worden, heißt es aus dem Ministerium. Darüber hinaus werden in Brasilien Medikamente wie beispielsweise gegen Depression oder zur Behandlung psychischer Krankheiten kostenlos an die Betroffenen ausgegeben.

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