Piracema: Fischwanderung im Pantanal

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Datum: 07. November 2006
Uhrzeit: 07:53 Uhr
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Autor: Dietmar Lang
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Pantanal Brasilien FlussWie in jedem Jahr ab Oktober haben verschiedene Fischarten im Pantanal im brasilianischen Bundesstaat Mato Grosso do Sul damit begonnen, die Flüsse im „Paraguay-Becken“ hinaufzuschwimmen um ihre Laichplätze aufzusuchen.

Mindestens zwei grosse Schwärme der Arten Pacú und Piraputanga haben sich in den vergangenen Tagen aus den Flüssen Paraguay und Taquari auf den Weg in die Nebenflüsse gemacht und somit die „Piracema“ eingeläutet.

„Piracema“ kommt aus dem indianischen und heisst soviel wie „Weggang der Fische“. Die Schwärme werden nun, wie man es auch von den Lachsen kennt, Stromschnellen überspringen, natürliche Barrieren überwinden um an den Ort ihrer Geburt zurückzukehren, um sich dort zu paaren und zu laichen. Eine Attraktion, die jährlich viele Besucher anzieht – zum Zusehen versteht sich.

Denn ab sofort ist das Fischen und Angeln dort verboten. Seit dem 01. November sind die Fische auch schon in den Zubringerflüssen an der Grenze zum Bundesstaat São Paulo geschützt. Damit das Fangverbot auch eingehalten hat, wurden neben dem ständigen Abfahren der Flüsse an 15 neuralgischen Punkten, wo die Schwärme am verletzlichsten sind, Kontrollposten eingerichtet, die rund um die Uhr besetzt sind. 365 Umwelthüter der Polizei sind dabei insgesamt im Einsatz. In diesem Jahr wurden bereits 7 Personen verhaftet, im vergangenen Jahr waren es 64 Personen. Mehr als 1 Tonne Fisch wurde beschlagnahmt. Ein Verstoss zieht eine Geldstrafe von bis zu 100.000 R$ und Gefängnis von bis 3 zu Jahren mit sich.

Alleine die indianische Urbevölkerung darf noch fischen. Allerdings ist nur der Fang von maximal 3 Kilo pro Tag erlaubt und dieser darf nicht verkauft werden. Zudem erhalten die Familien von 4.000 Fischern im Mato Grosso do Sul in den Monaten November bis Februar vom Staat eine Zahlung von einem Mindestlohn (350 R$), da sie ihrem Beruf nicht nachgehen können.

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