Alarmierender Bericht über Situation der Guaraní-Indianer in Brasilien

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Datum: 19. März 2010
Uhrzeit: 09:09 Uhr
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Autor: Dietmar Lang
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Die Menschenrechtsorganisation Survival International hat in einem an die Vereinten Nationen (UN) gerichteten Report die desolate Lebenssituation der Guaraní-Indianer im Süden und Mittelwesten Brasiliens angeprangert. Laut der Studie ist die Selbstmordrate unter den Ureinwohnern erschreckend hoch, aber auch Mangelernährung und Alkoholmissbrauch sowie ungerechte Behandlung seitens Polizei und Justiz werden dabei aufgeführt. Der Report wurde zum Anlass des internationalen Tags zur Eliminierung Rassistischer Diskriminierung am 21. März erstellt.

Survival kritisiert vor allem, dass die Landrechte der Indigenen nicht anerkannt werden und sieht darin die Grundursache für ihre brisante Lebenssituation. Zudem werde sich die Lebenssituation weiter verschlechtern, sollten die Guaraní im Zuge des erhöhten Bedarfs an Ethanol als Alternativtreibstoff weitere Gebiete ihres angestammten Landes verlieren.

Viele Gemeinschaften der Ureinwohner leben laut dem Report weit unter der Armutsgrenze und kampieren unter Zeltplanen am Rande belebter Landstraßen oder leben in viel zu kleinen und damit übervölkerten Reservaten, in denen sie auf die Hilfslieferungen der Regierung angewiesen sind. Immer wieder kommt es mit den in der Nähe lebenden Farmern zu teilweise gewalttätigen Landstreitigkeiten, Alkoholmissbrauch und Prostitution sind ebenfalls allgegenwärtig. Im Zuge der Perspektivlosigkeit flüchten jedes Jahr mehr Stammesangehörige in den Freitod, selbst Jugendliche sind davon betroffen.

Stephen Corry, Direktor von Survival, fordert nun ein schnelles Eingreifen, damit die Situation nicht weiter eskaliert: „Dieser Bericht enthüllt die erschreckende Lage der Guarani. Die Regierung Brasiliens ist moralisch und legal dazu verpflichtet, den Menschenrechtsverletzungen und rassistischen Diskriminierungen ein Ende zu setzen und die Guaraní davor zu schützen. Wenn nicht schnellstens und wirksam etwas unternommen wird, werden noch viele weitere Guaraní leiden und sterben.“

Das Indianervolk der Tupi-Guaraní mit seinen Untergruppen Guarani Ñandeva, Guarani Kaiowá und Guarani Mbya lebt in Brasilien vornehmlich im Mato Grosso do Sul, Paraná, Santa Catarina und Rio Grande do Sul. Ihre Zahl wird auf rund 35.000 Mitglieder geschätzt. Zudem sind sie in Argentinien und Paraguay heimisch.

Foto: Wikipedia

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