Die Wasserfälle von Foz do Iguaçu sind schon zu normalen Zeiten etwas ganz besonders. Rund 1 Millionen Menschen besuchen jährlich die im Südwesten Brasiliens an der Grenze zu Argentinien gelegene Touristenattraktion. Herrscht nicht gerade eine längere Trockenperiode, ist der Ausflug über den Besuchersteg im Iguaçu-Nationalpark selbst bei normalem Wasserstand schon eine feuchte Angelegenheit.
Derzeit wird den Besuchern jedoch ein ganz besonders Spektakel geboten. Nach extremen Niederschlägen in den vergangenen Tagen hat sich aus dem ruhigen Fluss Iguaçu ein reissender Strom gebildet, der auf seinem langen Weg quer durch den Bundesstaat Paraná immer weiter anschwoll und nun die gigantischen Wassermassen vor den Augen der mutigsten Touristen die bis zu 70 Meter hohen Klippen herabstürzen lässt. In den vergangenen Stunden wurden bis zu 9 Millionen Liter Wasser je Sekunde gemessen, rund sechs mal soviel wie normal.
Zumindest am gestrigen Freitag war der Besuchersteg für die ganz Mutigen noch geöffnet. Am Wochenende könnte sich der Pegel jedoch weiter erhöhen, so dass die gewaltige Gischt, durch mitgeführte Sedimente inzwischen bräunlich verfärbt, nur noch aus sicherer Entfernung bewundert werden kann. Ein Rekord wie am 10. Juli 1983, als unglaubliche 28,7 Millionen Liter je Sekunde die Wasserfälle passierten, wird in den kommenden Tagen jedoch nicht erwartet.
Die gigantischen Wasserfälle von Foz do Iguaçu (engl. Iguassu Falls) sind zudem auf einem gutem Weg, eines der neuen Weltwunder der Natur zu werden. Nachdem im Jahr 2007 die Christusstatue von Rio de Janeiro durch Millionen Internetnutzer zu einem der neuen „normalen“ Weltwunder gewählt wurde, findet derzeit die Endausscheidung für die Naturschönheiten unseres Planeten statt. Die Cataratas do Iguaçu im Grenzbereich von Brasilien und Argentinien haben es erwartungsgemäss unter die 21 Finalisten geschafft. Noch das ganze kommende Jahr kann auf http://www.vote7.com/n7w für die majestätischen Kaskaden abgestimmt werden.
Fotos: Divulgação / H2Foz – Adilson Borges / Dietmar Lang